Pharmaziestudium ohne Abitur

[Marie]

@ Nachi:
Wie ich bereits in meinem vorletzten Beitrag geschrieben habe, studiere ich Pharmazie (habe gerade das 8. Semester beendet).
Aus diesem Beitrag geht auch hervor, dass ich nicht „pauschal über alle PTAs herziehe“, sondern es durchaus welche gibt, die einen guten Job machen und sich trotz Abitur - aus welchen Gründen auch immer - gegen ein Studium entschieden haben.
Nebenbei bemerkt: Fast alle PTAs haben heutzutage Abitur und ich würde an deren Stellen denken, ich stände im falschen Film, wenn mir beruflich ne „Apothekerin“ begegnete, die noch nicht mal Abitur hat. Das ist doch reiner Hohn!

@Alex:
In Düsseldorf kannst du (leider) auch ohne Abitur Pharmazie studieren, wenn du eine Aufnahmeprüfung bestehst. Bei uns gibt es nen beauftragten Professor, der das regelt. Ich könnte mir vorstellen, dass das andere Unis auch so handhaben. Guck dich mal auf den Internetseiten der Pharmazeutischen Institute um, da ist der entsprechende Professor bestimmt ausgewiesen.

[erdlöwe]

@Marie: Hm, Conrad Röntgen muss in deinen Augen wohl auch recht ungebildet gewesen sein. Er hatte "persönliche Differenzen" mit seinem Lehrer und wurde deshalb vor seinem Abi von der Schule verwiesen. Schon damals war das Abitur die reguläre Voraussetzung für ein Studium, aber man konnte an bestimmten Hochschulen durch Eignungsprüfungen etc. in Ausnahmefällen trotzdem studieren (wow, hat sich diesbezüglich nicht viel verändert in 100 Jahren). Die Chance hat er genutzt, promovierte am Ende (also eigentlich "Dr. Röntgen") und erhielt sogar den Nobelpreis in Physik!

[ironie]Oh mein Gott... wie kann das sein?! Egal was er erreicht hat, ohne Abi kann man keinen Respekt vor ihm haben![/ironie]

So, und um das Thema zu beenden (bzw. damit es hier wieder zum eigentlichen Thema ohne Streitereien kommt), ein Zitat:

Mit einem Hochschulabschluss (Bachelor, Diplom usw.) verbunden ist die Allgemeine Hochschulreife, die Zugangsberechtigung für sämtliche Hochschulstudiengänge, wenn das Studium zuvor mit einem Zeugnis der fachgebundenen Hochschulreife oder der Fachhochschulreife aufgenommen wurde. Rechtsgrundlage hierfür sind die Hochschulgesetze der Länder (zum Beispiel § 10 Abs. 3 Berliner Hochschulgesetz, Art. 43 Abs. 3 S. 2 Bayerisches Hochschulgesetz).

Soll heißen: Wer ein Hochschulstudium erfolgreich beendet, hat dadurch auch das Abitur abgelegt. Es kann also gar keine Apotheker ohne Abi geben! Punkt.

[Nachi]

Danke ^^!

[Unregistriert]

@erdlöwe:

1.
Conrad Röntgen hat sein Abitur nicht machen können, weil er sich gegen seinen Lehrer aufgelehnt hat bzw. weil sein Lehrer irgendeinen Groll gegen ihn gehegt hat. Nenn mir einen Schüler heutzutage, der auf Grund von „persönlichen Differenzen“ mit seinem Lehrer der Schule verwiesen wird! Heutzutage kannst du dich aufführen wie der letzte Asi und kriegst trotzdem noch dein Abitur, solange du ein Mindestmaß an Intelligenz besitzt.
Soll heißen: Conrad Röntgen hatte es verdient zu studieren, weil er ein intelligenter Mann war. Wer aber heutzutage sein Abitur nicht schafft, der hat einfach nicht den nötigen Grips dazu und kann insofern erst recht nicht studieren.

2.
Natürlich kann es Apotheker ohne Abitur geben, denn nicht jeder, der ohne Abitur Pharmazie studiert, besitzt die Fachhochschulreife (hat also zwölf Schuljahre erfolgreich absolviert).
Im Übrigen: Gerade dass einem das Abitur erst nach abgeschlossenem Studium und vorhandener Fachhochschulreife zuerkannt wird, zeigt doch, was für ein hohes Gut das Abitur eigentlich ist.

Der obige Beitrag war übrigens von mir (wer hätte das gedacht)

Marie

[Nachi]

Wofür braucht man eigentlich im Studium das Abi? Außer für die Zulassung. Und für's Abi braucht man zumindest so viel Intelligenz, dass man das Atmen nicht vergisst. Ehrlich. So viele Vollspasten, die in meiner Stufe das Abi bekommen haben. Naja, zur ersten Frage. Man braucht es nicht. Wenn du sagst, aber wenn du kein Bio-LK oder was auch immer hattest, dann kannst du doch nicht Pharmazie studieren! Wieso nicht? Im ersten Semester fängst du doch eh bei 0 an. In Chemie haben wir auch mit dem Bor'schen Atommodell angefangen. Von daher...studiert, wenn ihr studieren wollt und es könnt!

[Derya]

hallo,
ich beschäftige mich in letzter zeit viel mit dem thema pharmaziestudium. Über eine pta fachzeitschrift habe ich erfahren, dass seit juli 09 ein pharmaziestudium ohne abitur möglich ist. voraussetzung: 3 jahre berufserfahrung als pta.
Vielleicht gibt es hier jemanden, der sich auch schon mit diesem thema beschäftigt hat oder sogar diesen weg gegangen ist?

ich hab mal gehört man brachut dafür 5 jahre Berufserfahrung

[RockinToes]

Einige (Berlin, Sachsen-Anhalt und Bayern) sind sich zu fein, Studenten ohne Abi aufzunehmen.
Martina

Wieso sind sie in deinen Augen zu fein dafür? Ich finde deine Aussage eigentlich bisschen frech! Ich hab nicht umsonst Abi gemacht und ich finde es dreist wenn nun Andere das selbe Studieren können, ohne Abi! Abgesehen davon, wer studieren will kann ds Abitur nachholen!

[Zearen]

Ich stimme dir und Marie zu.

Und mit Argumenten wie: "Wer das Studium schafft, ist auch ohne Abi qualifiziert genug", da könnte man das Abi gleich abschaffen und jeden alles direkt nach der Hauptschule studieren lassen.

So wenig ist das Abi nun auch nicht wert, wie hier behauptet wird - zumindest nicht das süddeutsche Abi. :angel: Ohne Fleiß kein Preis, darum geht es, und wer das Abi nicht machen will wegen des Lernpensums, ist bei Pharmazie dann sowieso falsch. Von daher halte ich das bestehende Schulsystem auch für sinnvoll, evtl. könnte das Abi noch etwas aufgewertet werden (grade in den Bundesländern, wo man anscheinend sowieso nichts dafür tun muss).

Und wenn jemand nach seinem Schulabschluss (egal welchem) erstmal eine Ausbildung macht, dann hat das auch seinen Grund: dem liegt die Praxis erstmal mehr als die Theorie. Das merkt man auch an unseren PTA-KommilitonInnen (mit oder ohne Abi). Muss ich betonen, dass diese Aussage nichts mit Wert und Bewertung zu tun hat, sondern nur mit "jedem das Seine"? Jedem steht der Weg zum Abi offen, hat also nichts mit Elite und Co zu tun. Die derzeitigen Voraussetzungen sind absolut sinnvoll.

Und die hochgelobten PTA-Vorkenntnisse, ob mit oder ohne Berufserfahrung, sind bei Licht betrachtet auch eher rudimentär. Das mit dem Abi zu vergleichen - Äpfel und Birnen, beim Abi soll man Lernwilligkeit, eigenständiges Denken und Transfer (also die Voraussetzungen fürs Studium) unter Beweis stellen. Dann zu sagen "aber die PTA weiß doch ein bisschen mehr", das geht vollkommen am Grundgedanken der Zugangsvoraussetzungen vorbei. Dann soll doch gleich jeder mit Hauptschulabschluss studieren - wird schon passen, wenn ers schafft ^^

[sina765]

Hallo....

Pharmazie ohne Abi studieren geht inzw in fast ganz D. In Bayern gibt es die Möglichkeit, ein Probestudium zu absolieren. Dazu benötigst Du die entsprechende Ausbildung (PTA, CTA usw.), mußt Dich an der Uni direkt bewerben, machst das Beratungsgespräch, manchmal auch einen Test. Danach wird entschieden, ob Du die Zulassung bekommst oder nicht. Allerdings werden nur 1 Prozent der Studienplätze an beruflich qualifizierte vergeben und es geht nicht in München. Am besten direkt an der Uni anrufen und fragen. Es ist sehr schwierig, aber wenn Du einen guten Abschluß hast, nicht unmöglich.

An Marie:
Ohne PTA´s wären die Apotheker aufgeschmissen. Sie machen genau die selbe Arbeit wie ein Apotheker und bekommen dafür fast kein Geld. Ich bin selber PTA und immer wieder erschrocken, wie wenig Ahnung die meisten Apotheker haben.
Die Aufsässigkeit, die Du beschreibst, kann ich nicht wirklich nachvollziehen.
Im Normalfall ist es so, dass die PTA´s den ganzen Tag Kunden bedienen, Rezepturen herstellen und nur rennen, wärend die angestellten Apotheker irgendwo sitzen und warten, dass die Zeit vergeht und gelegentlich mal ein Donnerwetter loslassen, weil sie der Meinung sind, sie müssten mal kurz wissen lassen, dass es sie noch gibt. So wie man in den Wald hinein ruft, so kommt es zurück. Deshalb wünsche ich Dir für später, dass Du genug Menschenkenntnis erwirbst, um die Situationen richtig einzuschätzen. Schließlich wirst Du irgenwann mal eine Führungskraft werden und man kann nur mit einem gewissen Fingerspitzengefühl ein für alle Seiten angenehmes Arbeitsklima schaffen.
Ich bin froh, nie mit Dir zusammen arbeiten zu müssen, denn genau die Arroganz, die Du hier an den Tag legst, ist das, warum ich mich gegen die Arbeit in der Apotheke entschieden habe. Leider teilen zu viele Apotheker Deine Ansicht.

[Marie]

Ohne PTA´s wären die Apotheker aufgeschmissen.

Ich bin selber PTA und immer wieder erschrocken, wie wenig Ahnung die meisten Apotheker haben.

[...] wärend die angestellten Apotheker irgendwo sitzen und warten, dass die Zeit vergeht und gelegentlich mal ein Donnerwetter loslassen, weil sie der Meinung sind, sie müssten mal kurz wissen lassen, dass es sie noch gibt.

Wer von uns beiden ist denn hier arrogant?!