Pharmazeutische Wissenschaften oder Pharmazie?

[Unregistriert]

Wenn du in der Industrie im biologischen Bereich direkt am Wirkstoff forschen willst, dann ist ein Master in molekularer Biotechnologie (gibts in Heidelberg und München) oder Biochemie (gibts wohl überall) am besten. Limitier dich lieber nicht auf Master in nur Immunologie, falls es so etwas gibt.

Das ist vom Prinzip her richtig. Nur wird es dir mit dem Pharmaziestaatsexamen fast unmöglich sein eine Masterplatz in diese Richtung zu bekommen. Das ganze Elend beginnt schon damit, dass du keine klassischen ECTS-Punkte auf irgendwelche Veranstaltungen bekommst und die mesiten Studienfachberater damit auch schon leicht überfordert sind. Zudem hast du keine höhere Mathematik oder Informatik, was (leider) oft als Vorrausetzung für einen Master in diese Richtung existiert.

[Unregistriert]

Das ist unbestritten, aber sie sind nicht unbedingt besser. Schauen wir uns die Autoren vom "Mutschler " an. Von 5 haben 4 Pharmazie studiert, 2 sogar ausschließlich Pharmazie.
Der stärkere Zuwachs von Medizinern liegt meiner Meinung daran, dass die Pharmakologischen Institute halt meist an der medizinischen Fakultät angesiedelt sind und die meisten Pharmazeuten (von denen, die promovieren) entweder Richtung Technologie oder Chemie gehen. Und sind wir mal ehrlich, dass man als Pharmakologe in der Industrie unterkommt hab ich jetzt noch nie gehört, oder irgendwo einen gesehen und ich such schon lange...
Das mit den Physikern höre ich jetzt zum ersten mal, will es aber gerne glauben. Mich würde hier nur interessieren, ob die von Haus aus qualifizierter sind, oder haben sich da einfach keine Pharmazeuten beworben? Ich dachte eher, dass dann "Materialwissenschaft und Werkstofftechnik Ingenieure" die großen Konkurrenten sind.

Aus Interesse:
Wo kann/konnte man Biomedizinsche Pharmazie studieren?

Das siehste von der falschen Seite. Ich wills mal mit den Worten meines Chefs sagen (Pharmakologie, Mediziner); "Mediziner sind nicht so bescheuert an die Uni zu gehen" (Warum auch, in der Klinik verdienste mehr bis wesentlich mehr und musst dich nicht (so sehr) mit dem Abschaum des öffentlichen Dienstes ärgern).

[Unregistriert]

Bei einem größeren deutschen Unternehmen wurde uns klipp und klar gesagt, dass Pharmazeuten/Apotheker normalerweise nicht in der Grundlagenforschung/Entwicklung tätig sind. Wer da als Apotheker einen Fuß in die Tür bekommen will, muss promoviert haben und muss einige Jahre Post Doc/eigenständige Forschung gemacht haben. Und selbst dann ist es ein langer Weg in der Pharmabranche.

Produktion, Technologie, Qualitätskontrolle, Arzneimittelsicherheit und mit gewissen Abstrichen Analytik sind die Bereiche, in denen Führungspositionen in Pharmaunternehmen gerne/bevorzugt mit promovierten Apothekern besetzt werden.

[Pharmiii]

Hey,

ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen. Wenn man sich mal die Stellenanzeigen der großen Pharmaunternehmen durchliest oder auch dieses Dokument mit Berufsmölgichkeiten außerhalb der Apotheke wird klar, dass Apotheker so gut wie keine Chancen haben in Forschung und Entwicklung unterzukommen und auch in den anderen Bereichen wahrscheinlich eher nicht so viel praktisch arbeiten sondern am Schreibtisch sitzen. und aufgrund des Staatsexamens kann man auch nicht so einfach einen auf einen Beachlor aufbauenden Master dranhängen. Aber was mich schon seit längerem interessiert, was ist den eigentlich mit diesen speziell angebotenen und verkürzten Masterstudiengänge für Pharmazeuten wie Arzneimittelforschung in Bonn oder Chemie mit Schwerpunkt medizinische Chemie in Marburg, die inzwischen anstatt des Diploms angeboten werden? Befähigen die einen eher zum arbeiten in solchen Bereichen in der Industrie oder sind die ähnlich dem Diplom eher als Orientierung gedacht, um z.B. herauszufinden ob man noch promovieren möchte?

[Unregistriert]

Diplom interessiert in der Industrie herzlich wenig.

Zum Thema "Entwicklung":

Pharmazeuten haben da keine Chance? Ach ja? Und wer macht dann die galenische Entwicklung? Etwa die Biologen und Chemiker, die nichtmal wissen, wie Galenik geschrieben wird? Oder eher doch der Apotheker mit Promotion in Pharmazeutischer Technologie?

Bei der klassischen Grundlagenforschung sieht das natürlich wieder anders aus - aber wer das machen möchte, ist in einem Pharmaziestudium sowieso denkbar schlecht aufgehoben.

[Pharmiii]

Es ging mir ja auch nicht um das Diplom an sich, sondern um die Masterstudiengänge... aber deiner Antwort entnehme ich, dass diese dann auch nicht besser qualifizieren für solche Stellen

[Unregistriert]

Ein zusätzlicher Master ersetzt nunmal keine Promotion. Mag sein, dass es einen Pluspunkt gegenüber einem "normalen" Absolventen ohne Master darstellt (wenn der Master für die gewünschte Stelle zusätzlich qualifiziert) - bedenke aber, dass für "normale" Stellen (z.B. Projektmanager oder Verwendung im Aussendienst) der Master nicht zusätzlich qualifiziert - der würde eher für Stellen in Forschung und Entwicklung qualifizieren. Dafür gibt es aber zuviele promovierte Absolventen, so dass so ein Master effektiv nicht viel bringt - das sind 1-3 zusätzliche Semester ohne Nutzen.

Wenn du einen Abschluss haben willst, dann mach lieber ein Diplom, dabei verlierst auch keine Zeit, weil es in der Zeit des PJ angefertigt werden kann.

[Pharmiii]

Sowie ich das verstanden habe ist das mit dem Master nicht anders diese speziellen Master sind quasi auf das Pharmaziestudium zugeschnitten, ein Jahr verkürzt und so angelegt, dass man sie während des Praktischen Jahres macht. (Zumindest der in Bonn wurde uns so dargestellt) und ich habe auch das Gefühl, dass es bald einfach nicht mehr die Möglichkeit gibt ein Diplom in Pharmazie zu machen, da diese Möglichkeit wie überall von den Mastern verdrängt wird. Und das ein Doktor gut bis notwendig ist um in der Pharmaindustrie oder der Uni unterzukommen ist mir eigentlich auch bewusst. Ist ja bei eigentlich jeder Naturwissenschaft so. Die Frage ist eben nur, ob es die Industrie interssiert, wenn man so etwas gemacht hat, oder ob es wie beim Diplom einfach etwas nebensächliches ist, was eigentlich nicht von Bedeutung ist. Laut Werbetrommel der Unis sollen diese Masterstudiengänge nämlich die Studenten für pharmazeutisch-wissenschaftliche Tätigkeitsfelder in Industrie und Arzneimittelforschungseinrichtungen qualifizieren (allerdings muss ich dir recht geben das auch dabei ohne Promotion wahrscheinlich gar nichts geht und man sich den entsprechenden Master auch sparen könnte)...

[Unregistriert]

Was mich mal an dieser ganzen Diskussion interessieren würde:
Wie viele "Grundlagenforscher" gibt es den da eigentlich in der Industrie? Kommt da das meiste nicht eher aus den Universitäten?

[6yxou]

Was mich mal an dieser ganzen Diskussion interessieren würde:
Wie viele "Grundlagenforscher" gibt es den da eigentlich in der Industrie? Kommt da das meiste nicht eher aus den Universitäten?

Die genauen Zahlen weiss ich nicht, aber ich schätze, dass in einem grösseren Unternehmen nicht mehr als 15% der Arbeitnehmer in der Grundlagenforschung tätig sind. Wahrscheinlich sind es sogar weniger.