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Thema: Pharmazeutische Wissenschaften oder Pharmazie?

  1. #21
    Unregistriert
    Gast
    Also ich versteh wirklich nicht wieso der Studiengang so schlecht gemacht wird...
    Das ist ein Missverständnis. Es möchte niemdanden den Studiengang schlecht machen, aber man kann doch mal die Vor- und Nachteile nennen.
    Es ist doch auch klar, dass ein Studienberater nicht sagen wird, dieser Studeingang ist nichts. Das Problem an den neuen Fächern (z.B. auch Molekulare Medizin) ist, dass sich das immer wunderbar anhört. Aber mal zur Chronologie: den Master in Freiburg gibt es erst zum SS 13. Die Erfahrungen mit dem Abschluss gibt es noch nicht, ganz zuschweigen von den Berufsaussichten gerade auch im Ausland. Selbst wen man sich mit der Industrie bespricht und Beispielsweise die Modulthemen miteinander abstimmt, so ist das doch keine Garantie, dass der Wissenstand dann wirklich so vorhanden ist. Ich tue mir immer schwer damit, solche Pauschalaussagen hinzunehmen, wenn es noch nicht mal ein Semester gibt, dass dieses Studium komplett durchlaufen hat.
    Ich bin nicht gegen diesen Studiengang, ich habe mich sogar für einen spätere Masterarbeit ausgesprochen. Aber was einem vielleicht auch zu denken geben sollte, dass es die gleichen Professoren sind (zumindest in den allermeisten Fällen), die auch für das Pharmaziestudium verantwortlich sind, ja selbst zum Großteil Pharmazie studiert haben. Ein Wahlfachpratikum ist ja auch am pharmazeutischen Institut zu verrichten.

    Wenn man sich die Zulassungsvorrausetzungen durchsieht, erkennt man, dass Chemiker, Biochemiker, Biologen, ja sogar Mediziner sich bewerben können.
    Da stellt sich dann die Frage, wie viel Wert auf Chemie gelegt werden kann, wenn sich auch Mediziner bewerben dürfen. Das ist nicht abwerten gegen die Mediziner gerichtet, aber das chemische Wissen ist hier aus dem Studium gegenüber dem Pharmaziestudium deutlich geringer.
    Dann stellt sich die Frage, wie das Verhältnis von Bachelor zu Masterstudienplätzen ist. Meist sind es weniger Masterstudienplätze, wobei noch zusätzliche Konkurrez durch Fachfremde Mitbewerber aus don oben genannten Studiengängen mit einzurechnen sind.

    Das sind für mich alles Argumente, die zumindest zum jetzigen Zeitpunkt eher für das Staatsexamen Pharmazie sprechen

  2. #22
    Zitat Zitat von Unregistriert Beitrag anzeigen
    Also im Normalfall steht in einer Stellenanzeige explizit drin, wenn es ein Mediziner sein muss. Sonst steht da im Normalfall, wenn es um einen Naturwissenschaftler geht, was von einer Doktorarbeit im betreffenden Fachgebiet, also Virologie, Mikrobiologie.....Ein Pharmazeut wird nie aufgeührt werden, weil sie einfach eine RANDGRUPPE sind, schon alleine was die Ausbildungszahlen angeht.

    Was die Situation mit der präklinischen Forschung angeht, gibt es hier dann überhaupt qualifizierte Bewerber aus dem Pharmaziebereich?
    Schaut doch mal die Institute an den Unis durch, dann werdet ihr feststellen, dass es einfach in diesem Bereich keine (also ich hab bisher keinen Gefunden) Doktoranden gibt. Der einzige mir bekannte Fall, der in Richtung Biochemie unterwegs war, ist Prof. Dingermann. Das war der erste Pharmazeut mit einer Lehrbefugnis in Biochemie, also ist dann da ein gewisses Grundverständnis vorhanden und das hat er als Apotheker hervorgebracht.
    Von Leuten, die Pharmazie studiert haben und Prof. für Biochemie, Immunologie, Molekulabiologie oder sonstiges sehr biologisch - medizinisches Gebiet geworden sind, gibt es wirklich viele. Wenn man ehe an der Uni Karriere machen will, dann ist die Doktorarbeit im entsprechenden Bereich entscheidend.

    Zitat Zitat von Unregistriert Beitrag anzeigen
    Außerdem gibt es ja auch die Möglichkeit in Pharmazeutischer Biotechnologie (z.B: an der Hochschule Biberach-> in Biberach?, ah da sitzt ja ein Pharmaunternehmen, ob das wohl zusammenhängt?) zu promovieren. Und dieses ganze Gerede immer, dass das Studium so entscheiden ist, ist doch Quatsch. Die Note ist wichtig und dann wo, bei welchem Professor und über welches Thema die Doktorarbeit ging. Die ganz Forschung ist diesbezüglich so spezifisch, dass einem das im Studium auf diese Details hin nicht beigebracht wird. Hier mal bitte etwas Realismus wallten lassen, sonst macht man ja den ganzen Studenten nur noch Angst.
    Pharmazeutische Biotechnologie hängt mit Böhringer-Ingelheim zusammen.
    Für die Uni Karriere ist deine Doktorarbeit entscheidend und dein Studium eher zweitrangig. Für die Industrie Positionen ist auch dein Studiumsfach relevant (vielleicht auch unbegründet). Studierte und promovierte Pharmazeuten werden in der Industrie nun mal gerne in der Technologie und Qualitätskontrolle eingesetzt, es hat sich einfach so etabliert. Und das unabhängig davon, ob sie 3-4 Jahre in Life Science promoviert haben. Dabei darf man nicht vergessen, dass man in der Doktorarbeit an einem sehr kleinen Themenausschnitt (meistens) arbeitet und die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass genau dieser spezifische Themenbereich bei der angebotenen Industriestelle gefragt wird. Und eben in diesem Fall wird auf dein Studium geschaut. Ich kenne ja viele in Life Science mit hervorragendem Abschluss promovierte Pharmazeuten und alle sind am Ende bei den Grossunternehmen in den typischen Pharmazeuten Bereichen gelandet, also nichts mit Life Science Forschung. Klar es gibt Ausnahmen, aber eben nur Ausnahmen.

    Zitat Zitat von Unregistriert Beitrag anzeigen
    Was ist den, wenn man Biochemie studiert und dann wird es aus irgendwelchen Gründen nichts mit der Forscherkarriere? Oder man hat den Sprung in die Industrie geschafft, aber in den letzten Jahre keine relevanten Ergebnisse liefern können, oder die Firma wird verkauft und umorganisiert? Dann wird der Vertrag nicht verlängert und man sitzt auf der Straße, dann ist man an einer Approbation vielleicht ganz froh! Es gibt Professoren für Biochemie die Arbeitslos sind, neulich war einer im Radio, das denk ich nicht aus.
    Klar, mit einer Approbation hast du so gut wie immer einen Job, im schlimmsten Fall als Apotheker. Das ist eben ein Riesenvorteil.

  3. #23
    Ich habe ja selbst zwei Industriepraktika für jeweils ein halbes Jahr in Forschung und Entwicklung absolviert. Bei einem Unternehmen war ich in der Biologicals Entwicklung tätig und von 80-100 der Angestellten der Abteilung war kein einziger Pharmazeut da. Auf meine Frage zum Abteilungsleiter, warum denn keine Pharmazeuten da sind, wurde mir geantwortet: "Ein Pharmazeut ist für so eine Position nun wirklich nicht die erste Wahl. Ohne Dir zu nahe treten zu wollen, übernehmen bei uns die Pharmazeuten eher die Routineaufgaben in der Qualitätskontrolle". Es waren zum grossen Teil, Biotechnologen, Chemiker und kleiner Anteil von Biologen da.

    Bei einem anderen Unternehmen, wo ich im Industrie Bewerbungsgespräch für eine Neurobiologie Praktikumsstelle ein Vorstellungsgespräch hatte, wurde ich gefragt, warum ich denn das machen will, dein ein Pharmazeut ist ja eigentlich nicht in der präklinischen Forschung tätig.

    Dass ich am Ende beide Stellen bekommen habe, lag daran, dass ich ein Master in Biochemie hatte. Mein Pharmazie Staatsexamen war für die Leute vollkommen uninteressant und hat sie eher verwirrt. Ich hab das StEx auch gemacht, um im allerschlimmsten Fall nicht arbeitslos zu werden und man immer in der Apotheke etwas bekommt.

    Life Science in der Industrie kann man aus meiner Erfahrung nach mit Pharmazie Stex so gut wie vergessen, egal ob man eine Promotion in Life Science hat. Man muss dann schon Riesenglück haben, dass die Promotion thematisch sehr mit dem übereinstimmt, was die Industrie anbietet.
    Geändert von 6yxou (13.09.2013 um 21:46 Uhr)

  4. #24
    Seb
    Gast
    Also das ist eine völlig andere Erfahung, als ich gemacht habe.
    Ich habe mich mit mehreren Leitern von Forschungsgruppen bei Biotechnologiefirmen unterhalten und die meinten, dass sie eher auf die Promotion und Noten schauen (gerade unter dem Aspekt, dass es heute so viele Studiengänge gibt, die anders heißen, vom fachlichen her jedoch nahezu identisch sind) und auch ganz klar sagen, dass sich bei Ihnen noch nie ein Pharmazeut in Richtung Life Science beworben hat. Zugegeben waren das jetzt auch eher junge Start up bzw. mittelständige Betriebe.
    Ich habe mich auch mit mehreren Prof/PDs unterhalten, die auch in der Industrie tätig waren und die sagten immer, dass die Doktorarbeit der entscheidende Faktor sei und es nicht viele "Life-Science-Pharmazeuten" geben würde bzw. ihnen über den Weg gelaufen wären.
    Ich habe mich mit Kollegen von meinem Vater unterhalten (vormals Knoll, jetzt Abbot, Böhringer...) und die haben auch gesagt, dass das Studeinfach weniger aussagekräftig sei...
    In was für Fächer haben den dann deine Bekannten promoviert?

  5. #25
    Ebo
    Gast
    @6yxou:
    Was mich interessieren würde: in welchem Fach hast du dann promoviert?
    Ich bin wirklich etwas bestürzt weil das eigentlich auch mein Plan war, demnächst nen Master in Richtung Biochemie/ Immunologie zusätzlich zu machen, dort zu promovieren und dann diese Richtung anzustreben. War den der Master dann nicht gut genug, oder war es die Kombination die einfach verwirrt hat?

  6. #26
    Zitat Zitat von Ebo Beitrag anzeigen
    @6yxou:
    Was mich interessieren würde: in welchem Fach hast du dann promoviert?
    Ich bin wirklich etwas bestürzt weil das eigentlich auch mein Plan war, demnächst nen Master in Richtung Biochemie/ Immunologie zusätzlich zu machen, dort zu promovieren und dann diese Richtung anzustreben. War den der Master dann nicht gut genug, oder war es die Kombination die einfach verwirrt hat?
    Ich habe noch nicht promoviert, aber ich hab es vor und die Promotion wird in der Industrie in der präklinischen Forschung sein, wenn alles glatt läuft. Ich hab Pharmazie Studium während meines Bachelors in Chemie und Masters in Biochemie nebenbei gemacht, weil durch Pharma StEx ich mir einfach die Möglichkeit offen halten wollte, später, wenn die Forschung zu anstrengend wird, einen ruhigen Routine IndustrieJob ausüben zu können (gerade für Pharmazeuten gibts da ja genug) oder eben in der Apotheke zu arbeiten.

    Keine Angst, es war die Kombination, weil es nicht wirklich zusammenpasst. Zumal ich auch gesagt habe, dass ich nur in der industriellen Forschung promovieren und arbeiten will. Mach einen zusätzlichen Master, es ist Gold wert, genauso wie deine Apotheker Urkunde. Aber beides befähigt dich zu unterschiedlichen Aufgaben. Ich kann dir garantieren, dass die Leute in der Forschung als erstes auf deine Master Fächer und deine Masterarbeit schauen werden und die müssen aber gut sein, am besten sehr gut und gut ist da was besseres als 1,8 im Masterschnitt. Mein Bachelor und StEx waren für sie eher von zweitrangigem Interesse.

    Diese pharmazeutische Diplomarbeit, von der sehr viele sprechen, ist dagegen vielleicht ein bisschen wenig. Man muss bedenken, man hat ja im Master nicht nur die 6-monatige Masterarbeit sondern auch schon viele vertiefende Vorlesungen zum aktuellen Stand der Forschung und eben etwa 2-3 Forschungspraktika in unterschiedlichen Arbeitskreisen für eine Dauer von etwa jeweils 1,5 Monaten, wo man ein kleineres Projekt bearbeitet und auch jeweils eine Arbeit dazu schreibt. Zusätzlich wären ja noch die Masterprüfungen über den gesamten Masterstoff vorgesehen. Deswegen einfach diese Diplomarbeit mit einem zweijährigen Master gleich zusetzen, finde ich ein bisschen unpassend.

    Zitat Zitat von Seb Beitrag anzeigen
    In was für Fächer haben den dann deine Bekannten promoviert?
    Ich habe eine Masterarbeit für Biochemie Master in einem Pharmakologie/Neurobiologie Arbeitskreis gemacht und in diesen 8 Monaten natürlich täglich mit Doktoranden, von denen etwa 30% Pharmazeuten waren, gesprochen. Etwa 3-4 von denen haben in dieser Zeit die Doktorprüfung gemacht und eben nach Industriestellen mit mind. Laborleiterposition bei allen grösseren Pharmaunternehmen gesucht. Dass man da 90% Absagen bekommt, ist eigentlich normal. Aber die Stellen, die sie schliesslich bekommen haben, waren in Routine Labors, wo du einige Technische Assistenten hast und denen die Routine Aufgaben übergibst. Da ist wirklich nichts mehr mit Forschen. Und wenn du einmal so eine Position annimmst, dann ist es ehe vorbei und man braucht sich nicht paar Jahre später in der Forschung zu bewerben. Ich meine, das muss jeder für sich entscheiden, so ein Job in der Routine kann auch angenehm sein. Man arbeitet seine 8 Stunden ab und am Abend kann man sich entspannt mit anderen Sachen beschäftigen.

    In der präklinischen Forschung dagegen ist es schon oft so, dass es stressig wird, weil so gut wie alles nicht auf Anhieb funktioniert und man versucht immer neue Ideen zu finden oder iwas zu optimieren, damit das Projekt nicht gestrichen wird. Schliesslich hat man ja auch nicht ewig Zeit etwas umzusetzen. Und dann muss man ja noch die Chefs von seiner Idee überzeugen, dass man damit wirklich Gewinn macht, denn ein Pharmaunternehmen ist in erster Linie ein Unternehmen und keine Wohltätigkeitsorganisation. Und hier stellt sich die Frage, ob man diesen Stress in der Forschung haben will. Das muss jeder einfach für sich entscheiden. Und bei Start-Ups ist ehe kritisch. Wenn deren oft einziges Projekt nicht klappt oder der Wirkstoff in ieiner klinischen Phase durchfällt, dann ist die Finanzierung weg und man ist wieder arbeitslos.

    Ich will ja nicht sagen, dass man als Pharmazeut in Life Science in der Industrie den Einstieg nicht schaffen kann, aber es ist einfach sehr unwahrscheinlich.

    Ein anschliessender Master mit Masterarbeit und einige Forschungspraktika (sind normalerweise im Master ehe vorgesehen) sind da wirklich sehr sinnvoll, es sind zwar zwei zusätzliche Jahre, aber die können sich wie in meinem Fall auszahlen.

    Neulich ist mir so eine pdf Datei von Böhringer Ingelheim aufgefallen mit dem Titel "Pharmazeutische Tätigkeitsfelder außerhalb der Apotheke". Da steht eben genau das, was aus meiner Erfahrung die traurige Wirklichkeit ist:

    Im Bereich der Grundlagenforschung, insbesondere der Substanzsynthese, -isolierung und -wirkstofffindung, sind in der Regel hochspezialisierte Fachleute gefordert, die in einem eng begrenzten Fachgebiet arbeiten. Hier ist es in der Regel schwierig, mit der pharmazeutischen Ausbildung, die relativ breit angelegt ist und neben chemischen auch biologische und medizinische Fragestellungen umfasst, ein Betätigungsfeld zu finden.

    Hier ist der Link dazu. Gibt guten Überblick, wo man später als Pharmazeut in der Industrie arbeitet.

    http://www.cup.lmu.de/download/ph/ta...r_apotheke.pdf

  7. #27
    Seb
    Gast
    Erst mal vielen dank für die ausführliche Antwort. Dann bin ich doch wieder etwas beruhigt.

    Ich hab Pharmazie Studium während meines Bachelors in Chemie und Masters in Biochemie nebenbei gemacht
    Du Tier. Mir reicht ja Pharmazie schon und das dann noch nebenher...


    Aber die Stellen, die sie schliesslich bekommen haben, waren in Routine Labors, wo du einige Technische Assistenten hast und denen die Routine Aufgaben übergibst
    Es ist vielleicht eine Frage, die meine Unkenntnis zeigt, aber was macht man da dann so? Es ist ja dann, zumindest nach der Begrifflichkeit, immer noch ein Laborjob.
    Und natürlich auch danke für den Link zu der Proschüre. Wobei es ist schon irgendwie lustig, dass man in der Industrie nicht so gebraucht wird, es aber dann an einer Uni als Pharmazeut durchaus zu einem Prof. für Mikrobiologie bringen kann. Das leuchtet mit irgendiwie noch nicht ganz ein...

  8. #28
    Es gibt große Unterschiede zwischen Pharmazie und den rein naturwissenschaftlichen Studiengängen im Bereich der Life Science.
    Wer sich wirklich für Naturwissenschaften interessiert, gerne experimentiert und in die Forschung möchte ist mit Pharmazie nicht bedient. Da gibt es eine ganze Reihe besserer, spezialisierter Studiengänge. Es ist denke ich auch klar, dass man bei Pharmazie nicht alle Grundlagen während der Promotion aufholen kann. Pharmaceutical Science ist da ein Tick besser dran.

    Wer sich hingegen mit der Apotheke identifizieren kann, ist mit Pharmazie genau richtig aufgehoben. Das naturwissenschaftliche Wissen geht zwar nicht sehr in die Tiefe, handelt jedoch alles rund ums Arzneimittel und den Menschen ab. Man ist also Arzneimittelexperte, dafür ausgebildet Arzneimittel zu bewerten, sprich Apotheke. Da geht mit anderen naturwissenschaftlichen natürlich nicht Fächern nicht. Auch sind unbefristete Verträge, geregelte Arbeitszeiten und vor allem Ende der Arbeit nach „Feierabend“ heutzutage im Naturwissenschaftlichen Bereich keine Selbstverständlichkeit mehr.

  9. #29
    Zitat Zitat von Seb Beitrag anzeigen
    Es ist vielleicht eine Frage, die meine Unkenntnis zeigt, aber was macht man da dann so? Es ist ja dann, zumindest nach der Begrifflichkeit, immer noch ein Laborjob.
    Das kann ich Dir nicht wirklich sagen, da ich mit Pharmazeuten und grundsätzlich in diesen pharmazeutischen Abteilungen nie gearbeitet habe. Ich schätze, sie machen da streng nach SOP (Standard Operating Procedure) die etablierte Standard Analytik wie HPLC - UV oder iwelche Wirkstoff-Freisetzungs-Experimente einfach nur um sicherzugehen dass die Qualität des Arzneimittels den Anforderungen entspricht. Die Sache ist halt die, dass du von deiner SOP nicht abweichen darfst und jeden Tag mehr oder weniger das gleiche passiert. Ich gehe davon aus, dass in dieser pdf Datei mehr dazu steht.

    Zitat Zitat von Seb Beitrag anzeigen
    Wobei es ist schon irgendwie lustig, dass man in der Industrie nicht so gebraucht wird, es aber dann an einer Uni als Pharmazeut durchaus zu einem Prof. für Mikrobiologie bringen kann. Das leuchtet mit irgendiwie noch nicht ganz ein...
    An der Uni läuft vieles anders als in der Industrie, normalerweise ist es nicht so schwer mit gutem Staatsexamen eine Promotionsstelle an der UNI in nahezu jedem Bereich zu bekommen: von Technologie über Pharmakologie zu Neuroscience, Immunologie oder Mikrobiologie und sogar Psychiatrie. Da ist auch der Konkurrenzdruck nicht so hoch, da es einfach sehr sehr viele Arbeitskreise und Institute gibt. Irgendwo nehmen sie einen sicher. Und klar kannst du durch eine hervorragende Doktorarbeit im Mikrobiologischen Arbeitskreis und gewisse Fähigkeiten dich von anderen abheben und es vielleicht zum Professor für Mikrobio schaffen. Warum auch nicht?

    Und wie gesagt du wirst es durch deine Doktorarbeit nicht wieder wettmachen. Das sehen viele Leute falsch, denn in der Doktorarbeit zeigt eine Person primär, dass sie fähig ist, mit einem Thema sich im Detail zu beschäftigen und ein langfristiges Projekt zu Ende zu führen. Wenn du eine Promotionsstelle von mir aus in Mikrobio hast und da einen Doktor machst, heisst es lange nicht, dass du nach dem Doktor ein Experte für gesamte Mikrobio bist. Du arbeitest 3 Jahre lang an so einem winzigen Themenausschnitt, vielleicht nur irgendeinem bestimmten Toxin irgendeines bestimmten Bakteriums. Am Ende nach der Doktorarbeit kennst du dich eben nur mit diesem einen Toxin aus.

    Im Gegensatz zur Uni sind in der Industrie die Forschungsstellen sehr beliebt und überlaufen und davon gibt es vor allem nicht so viele wie an den Universitäten und Instituten. Bei so einem Konkurrenzkampf wird ein Pharmazeut normalerweise gegen Chemiker, Biologen und Biotechnologen scheitern. Warum sollen die auch Pharmazeuten nehmen, die keine Spezialisierung wie 2jährigen Master, keine wirklichen Abschlussarbeiten (Master- und/oder Bachelorarbeit) sowie keine Forschungspraktika aufweisen können? Zumal auch das pharmazeutische Studium sehr breit angelegt ist und man vieles zwar lernt aber nicht in ausreichender Tiefe. Die einzigen fachlichen Gebiete, wo ein Pharmazeut allen anderen deutlich überlegen ist, sind Pharmakologie und Technologie, deswegen, wenn Pharmazeuten in der Industrie forschen "dürfen", dann eben fast immer in Technologie.

    Zitat Zitat von Seb Beitrag anzeigen
    Wobei es ist schon irgendwie lustig, dass man in der Industrie nicht so gebraucht wird
    Klar wird man in der Industrie als Pharmazeut gebraucht: zum Beispiel Arzneimittel-Herstellung, Qualitätsmanagement, Arzneimittelsicherheit, Pharmacovigilance, Arzneimittelzulassung, aber was den Forschungsbereich der Industrie angeht, dann meistens eben (nur) in der Technologie. Du musst auch bedenken, dass in der Industrie in der Forschung nicht so viele Positionen gibt wie für restliche Bereiche und man da extremen Konkurrenzdruck hat.

    Zitat Zitat von Ebo Beitrag anzeigen
    Ich bin wirklich etwas bestürzt weil das eigentlich auch mein Plan war, demnächst nen Master in Richtung Biochemie/ Immunologie zusätzlich zu machen, dort zu promovieren und dann diese Richtung anzustreben.
    Wenn du in der Industrie im biologischen Bereich direkt am Wirkstoff forschen willst, dann ist ein Master in molekularer Biotechnologie (gibts in Heidelberg und München) oder Biochemie (gibts wohl überall) am besten. Limitier dich lieber nicht auf Master in nur Immunologie, falls es so etwas gibt.


    Was den neuen Studiengang Pharmazeutische Wissenschaften angeht, denke ich nicht, dass er sich in absehbarer Zeit als ganz was besonderes und vor allem was ganz anderes als Pharmazie durchsetzen wird. Die meisten Leute werden da keinen Unterschied sehen bzw. erkennen wollen.

  10. #30
    Zitat Zitat von Neo54 Beitrag anzeigen
    Es gibt große Unterschiede zwischen Pharmazie und den rein naturwissenschaftlichen Studiengängen im Bereich der Life Science.
    Wer sich wirklich für Naturwissenschaften interessiert, gerne experimentiert und in die Forschung möchte ist mit Pharmazie nicht bedient. Da gibt es eine ganze Reihe besserer, spezialisierter Studiengänge. Es ist denke ich auch klar, dass man bei Pharmazie nicht alle Grundlagen während der Promotion aufholen kann. Pharmaceutical Science ist da ein Tick besser dran.

    Wer sich hingegen mit der Apotheke identifizieren kann, ist mit Pharmazie genau richtig aufgehoben. Das naturwissenschaftliche Wissen geht zwar nicht sehr in die Tiefe, handelt jedoch alles rund ums Arzneimittel und den Menschen ab. Man ist also Arzneimittelexperte, dafür ausgebildet Arzneimittel zu bewerten, sprich Apotheke. Da geht mit anderen naturwissenschaftlichen natürlich nicht Fächern nicht. Auch sind unbefristete Verträge, geregelte Arbeitszeiten und vor allem Ende der Arbeit nach „Feierabend“ heutzutage im Naturwissenschaftlichen Bereich keine Selbstverständlichkeit mehr.
    sehe ich auch so

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