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Thema: Pharmaziestudium als Wunschfach, aber noch einige Bedenken

  1. #1
    Ratsuchender
    Gast

    Pharmaziestudium als Wunschfach, aber noch einige Bedenken

    Hey!
    Ich stehe als Abiturient vor der Entscheidung der Studienwahl und bei allen in Frage kommenden Fächern gibt es Punkte, die mich an diesen Studiengängen zweifeln lassen. Ich lese hier schon lange mit und hoffe, dass mir jemand helfen kann. :-)

    Pharmazie ist schon seit drei Jahren mein Studienziel. Mich fasziniert die einmalige Verknüpfung verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen, besonders die Nähe zur Medizin. Ein Medizinstudium kommt für mich nicht in Frage, weil mich die große Verantwortung sowie der sehr direkte Patientenkontakt abschrecken, mir v. a. aber die menschlichen Schicksale zu Nahe gehen (dabei würde mich eine Facharztausbildung in Onkologie/Hämatologie sogar am meisten interessieren). Ich habe keine tief verwurzelte Sehnsucht nach dem Arztberuf, finde das Medizinstudium eigentlich in erster Linie wegen den Inhalten interessant. Alternativen wie Molekulare Medizin/ Biomedizin und Biochemie sind für mich wenig sinnvoll, weil sie letztlich auf medizinische Forschung hinauslaufen, was sicher interessant, aber auch nicht mein Wunschziel und letztlich mit vielen Unsicherheiten verbunden ist (natürlich werden eine Promotion, im besten Fall ein Postdoc und gute Kontakte erwartet; Festanstellungen sind nicht die Regel, aber das ist allgemein ein Problem des heutigen Arbeitsmarktes).

    Letztlich ist die einzige wirkliche Alternative zu Pharmazie ein Chemiestudium. Chemie begeistert mich sehr (mehr noch als Biologie) und es steht für mich außer Frage, dass Chemie ein zentrales Element meines Studienfachs sein muss. Für ein Chemiestudium sprechen v. a. das sehr weitgreifende Berufsspektrum in der verschiedenen Branchen (Pharma, Petro, Polymer/Kunststoff, Lacke, Farbstoffe, Mikroelektronik,…), die generell relativ guten Berufsaussichten, die Möglichkeit auch in Bereichen wie dem Patentwesen oder dem öffentlichen Dienst zu arbeiten. Dagegen spricht für mich die viel technischere Ausrichtung im Vergleich zu Pharmazie, der unbedingte Zwang zu promovieren (8-10 Jahre Studium), die Tatsache, dass die Industrie ja das Hauptberufsfeld ist, dort aber nur 36 % unterkommen, während viele einen Postdoc machen oder ins Ausland gehen (was ich beides nicht anstrebe). Auch der hohe Anteil an Physik und Mathe macht mir Angst, auch wenn ich beiden Fächer, v. a. Mathe, grundsätzlich nicht abgeneigt bin finde und nicht glaube, dass es daran scheitern würde.
    Ich fühle mich bei Pharmazie einfach wohler, finde die Inhalte des Studiums schon interessanter. Es ist noch Bio und Medizin dabei und letztlich finde ich die Thematik Arzneimittel einfach spannend, auch deutlich spannender als Kunststoffe, Waschmittel oder Farbstoffe. Wenn ich ehrlich bin suche ich auch nur nach einer Bestätigung das Pharmazie das richtige für mich ist und meine Bedenken unbegründet sind, aber die perfekte Entscheidung kann man nie fällen. Ich muss einfach sagen, dass ich den Beruf des Apothekers zwar interessant finde, ihn mir aber für mich nicht vorstellen kann und will, weil mir das einfach nicht ausreicht. Ich bin nicht geld- oder karrieregeil, aber sehr ehrgeizig (nicht in Bezug auf Geld, sondern in Bezug auf Selbsterfüllung). Die Bezahlung für angestellte Apotheker finde ich unangemessen, v. a. in Relation zu anderen naturwissenschaftlich arbeitenden Akademikern und den Arbeitsalltag (den ich durch Bekannte kenne) nicht wirklich aufregend. Mir ist eine mich herausfordernde, anspruchsvolle berufliche Tätigkeit sehr wichtig, was ich im Beruf des Apothekers für mich (ich betone: für mich) nicht finden kann. Arbeitsplätze in Krankenhausapotheken und Krankenkassen sind interessanter, aber auch schlecht bezahlt, eine wissenschaftliche Karriere wäre wirklich schön, aber man kann wirklich nicht davon ausgehen, dass man das schaffen wird. Letztlich scheint mir eine Anstellung in der Industrie am attraktivsten.

    Hier ist mein zentrales Problem: 80/85 % der Apotheker arbeiten in der Offizinapotheke, natürlich liegt das daran, dass der Beruf des Apothekers sehr frauen- und familienfreundlich ist und Pharmazie bekanntlich von vielen Frauen studiert wird. Gleichzeitig gibt es Umfragen, die sagen, dass nur eine Minderheit später in der Apotheke arbeiten will. Es scheint dann also in der Industrie und außerhalb zu wenig Stellen für Pharmazeuten zu geben. Ich weiß, dass Pharmazeuten auch die Vorteile genießen, als Einzige, über fundiertes Wissen in pharmazeutischer Technologie zu verfügen, aber die Industrie scheint ja doch ein Randbereich zu sein, denn man nicht unbedingt mit dem Pharmaziestudium anstreben sollte, oder? Ich habe außerdem einfach ein Problem zu sagen: Ich studiere Pharmazie, will aber nicht als Apotheker arbeiten. Das ist wie, als wenn ein Medizinstudent sagen würde, er will später kein Arzt werden (was es sicher gibt, aber irgendwie sinnfrei ist).
    Dann antworten mir Freunde/Familie oft, dass ich dann doch lieber etwas anderes studieren solle. Bis auf Chemie kommt da aber nichts in Frage und ich fühle mich wie gesagt bei Pharmazie einfach wohler und habe vor einem Chemiestudium ziemlich Respekt. Es ist für mich jedoch eine Albtraumvorstellung, ein Pharmaziestudium abzuschließen und dann mein Leben lang in einem mich langweilenden Beruf zu arbeiten. Der Beruf ist nicht alles, ja, aber ich brauche die Herausforderung. Dann liest man im Internet auch Kommentare wie „Studier bloß nicht Pharmazie, damit wird man auf jeden Fall Offizinapotheker“ oder „Wenn man weiß, dass man nicht in die Apo will, studier lieber gleich Chemie oder PC“. Das deprimiert mich sehr. Pharmaceutical Science ist für mich auch keine Alternative, weil ich nicht in München studieren kann bzw. will und ich solche Nischenstudiengänge ohnehin nicht gut finde

    Ich habe bei Chemie ein unwohles Gefühl und finde Pharmazie interessanter, weiß aber nicht, wie ich mich nun entscheiden soll. Chemie hat halt den Vorteil, dass man in verschiedenen Industriebranchen arbeiten kann, wobei man die Auswahl durch eine Spezialisierung im Studium auch einschränkt.
    Sorry für den langen Beitrag, aber würde mich wirklich über eine zweite Meinung freuen.

  2. #2
    Benutzer Avatar von ila*89
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    Ich studiere Pharmazie, will aber nicht als Apotheker arbeiten. Das ist wie, als wenn ein Medizinstudent sagen würde, er will später kein Arzt werden (was es sicher gibt, aber irgendwie sinnfrei ist).

    Hallo

    woher willst du wissen, ob du als ''Offizinapotheker'' arbeiten willst oder nicht?
    Ich wollte unbedingt nach meiner PTA-Ausbildung in die Krankenhausapotheke und bin jetzt in der Öffentlichen und finde es toll!

    Nach dem 2. Staatsexamen geht man 1 Jahr lang in die Praxis über. Das kannst du ja dann aufteilen: halbes Jahr Industrie/ halbes Jahr Öffentliche oder halbes Jahr Krankenhausapotheke/ halbes Jahr Öffentliche.
    Dann kannst du ja rausfinden, was dir besser gefällt

    Gruß

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von Lisel
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    Apothekerin
    Also ich seh das genauso wie ila*89, du hast das noch nicht alles selbst erlebt, aus dem Text höre ich heraus, dass du vom hörensagen weisst wie es in der Apo zugeht. Also deine Beweggründe für Pharmazie die kenn ich, bei mir war nur immer der Selbstzweifel da ob ich dafür gut genug wäre. Jetzt finde ich, dass man es mit Biss und Willen schafft. Und ich finde nicht, dass man Pharmazie studieren muss und nachher unbedingt Apotheker wird, das sehen ziemlich viele aus meinem Semester auch so und ich weiss auch noch nicht was ich genau machen werde aber seit meiner Famulatur weiss ich, dass ich mich in einer Apotheke auch wohl fühlen würde. Vorher hab ich auch immer gesagt, dass das nichts für mich wär und inzwischen bin ich anderer Meinung. Aber wie gesagt ich warte erst einmal ab was es noch für Möglichkeiten gibt und genau das ist ja das schöne an Pharmazie! Du hast die Möglichkeit sehr viel mit dem Studium anzufangen, dann ist es natürlich total interessant und schließlich interessierst du dich ja anscheinend auch genau für die Bereiche, die das Studium abdeckt. Also ich würde mich nicht zwangsläufig darauf versteifen, dass Pharmazeut = Offizinapotheker heißt, nur weil das viele machen!

  4. #4
    Unregistriert
    Gast
    Ich finde, nach allem was du geschrieben hast, hast du dich doch eigentlich schon entschieden Pharmazie zu studieren
    Deine Interessen deckt das Studium voll ab (du solltest aber daran denken, dass du sehr wohl auch einiges an Physik und auch Mathe haben wirst). Du wirst keinen anderen Studiengang finden, der alle Naturwissenschaften und dazu noch Medizin beinhaltet. Zudem finde ich, sollte man den Vorteil eines kleine Studiengangs, den du fast an allen Unis in Deutschland hast, nicht unterschätzen. Platz im Labor und viel persönliche Betreuung durch die Assistenten sind wirklich super (wobei das wahrscheinlich auch auf die Uni ankommt.)
    Und wie die anderen auch schon gesagt haben: Du kannst, ohne mal ein Praktikum in einer Apotheke gemacht zu haben, nicht einschätzen, ob es nicht vielleicht doch nicht etwas für dich sein könnte. Man sollte sich nicht auf das verlassen, was andere sagen. Und es ist ja schließlich das schöne an diesem Studium, dass du vielfältige Möglichkeiten später hast. Natürlich ist es schwieriger in die Industrie zu kommen als in einer Apotheke anzufangen, gerade weil die Pharmaindustrie auch viel auf Chemiker und Biologen baut. Aber wenn das dein Ziel ist, häng dich in das Studium rein, promoviere danach und dann hast du gute Karrierechancen.
    Ich persönlich habe die Erfahrung im Leben gemacht, dass man da auf sein Bauchgefühl hören sollte und bei dir klingt es so, als ob Pharmazie genau dein Ding ist. Bewerbe dich auf einen Studienplatz, denn sonst wirst du später sicherlich bereuen, dass du das nicht getan hast.

  5. #5
    Erfahrener Benutzer Avatar von mia
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    229
    Apothekerin
    Hallo Ratsuchender

    Mir ging es vor beginn des studiums ähnlich wie dir. Ich wollte unbedingt was mit chemie machen, meine ganze familie macht was mit chemie.
    Lange habe ich auch überlegt medizin zu machen, aber habe mich dann dagegen entschieden, da ich manchmal sehr emotional bin und nicht weiß, wie ich mit schlimmen schicksalen klarkommen würde. Nur Chemie fand ich zu einseitig und mit anschließender Promotion zu lang. An Pharmazie hat mich vor allem gereizt, das von allem etwas dabei ist, und man sich viele Türen offenhält.

    Die Apotheke war entsprechend auch nie mein direktes ziel, aber die Famulatur in der Öffentlichen hat mir auf jeden fall gezeigt, das es auch keine schlechte Wahl ist. Ich denke es kommt ein bisschen auf die Einstellung drauf an. Wenn man sich nur als gut ausgebildeter Verkäufer fühlt, ist das natürlich nicht besonders erfüllend, aber wenn man sich mal klarmacht, das man mit einem einfachen nasenspray jemandem der erkältet ist den tag rettet, ist das schon irgendwie toll oder?
    In einer krankenhausapotheke war ich auch schon 4 wochen, und das hat mir auch wahnsinnig gut gefallen. als nächstes möchte ich gerne ein praktikum in der industrie machen, und wer weiß, vielleicht finde ich das da ja total schrecklich, obwohl ich im moment eigentlich ganz gerne dahin will.

    Nach dem fertigen Pharmaziestudium kannst du immer noch einen Master in einem anderen fach draufsetzten, und du hättest immer noch eher deinen abschluss als wenn du chemie studierst und dann promovierst.

    Achja, und so schlecht verdient ein apotheker eigentlich nicht. Im krankenhaus und in der industrie sind die gehälter normalerweise nochmal etwas höher, aber auch in der öffentlichen kannst du karriere machen, indem man z.b. eine filialleitung übernimmt.

    Ich denke das einige, die zu beginn des studiums eigentlich eher nicht in die öffentliche wollten, vielleicht auch aus bequemlichkeit dann doch in die öffentliche gehen. oder weil sie eben gemerkt haben, dass es doch nicht so schlimm ist, wie sie dachten. Dass die alle massenweise erfolglose bewerbungen geschrieben haben, kann ich nicht glauben.

    Alles in allem kann ich dir nur zum pharmaziestudium raten. wenn du dich für chemie begeistern kannst ist das schonmal echt gut. Das studium ist knallhart, keine fragen, aber dass wird bei den anderen naturwissenschaften nicht anders sein.

  6. #6
    hallo ; )

    also ich hatte anfangs auch große bedenken pharmazie zu studieren, bei mir machten mir aber die horror geschichten viel angst, von wegen kein leben mehr, so viel zu tun, total schwer usw...

    habe deinen beitrag jez nur überflogen aber das scheint bei dir ja nicht das problem zu sein

    ich studiere jez zwar erst im ersten semester aber bisher habe ich die entscheidung nie bereut, es ist super interessant und sehr chemisch, dass ist ja etwas, was du gerne hättest
    das unterscheidet sich glaube ich von uni zu uni auch ein bisschen, manche unis legen mehr wert auf chemie als andere, ich studiere in marburg und hier ist der chemie anteil recht hoch, so wie ich höre ( man möge mich hier gerne korrigieren )
    ansosnten hat man im ersten noch physik und anatomie ( klausur erst im 2ten semester) , dann 5 klausuren in toxikologie,halt chemie, terminologie, biologie ( systematik der arzneipflanzen ) und mathe ( mathe ist überhaupt nicht mein fall aber denke daran wird es nicht scheitern
    in marburg schreibst du eine SLK , sone art zulassungstest damit du ins praktikum zu gelassen wirst

    das nur als kleiner überblick
    zu deinen eigentlichen fragen
    der dekan meinte anfangs ganz klar, das jeder, der ein pharmazie studium beendet sich im grunde keinerlei sorgen machen muss das er arbeitslos sein wird
    für pharmazeuten gibt es immer arbeit
    und es gibt sehr viele leute mit denen man sich utnerhält die ganz klar sagen, dass ein leben in einer apotheke nichts für sie wäre, viele streben die forschung oder industrie an
    dann noch ein großer vorteil von marbug ist, das man im hauptstudium ein masterabschluss, je nachdem was man sich zutraut, nebenher oder am ende dran hängen kann
    dieser master schimpft sich medizinsche chemie, da sich viel mit pharmazie deckt , hat man zum teil vieles schon gemacht...für genauere infos musst du dich mal bei der uni selber melden

    dieser master geht dann in die arzneistoffsynthese (design) und hat mit apotheke eher weniger zu tun denke ich mal :P
    wie auch schon von vorpostern gesagt wurde gibt es auch ein PJ (praktisches jahr) wo du alle teilbereiche kennen lernen kannst wenn du das möchtest
    halbes jahr apotheke ist pflicht, rest ist freie wahl

    also ich denke wenn du pharmazie anfängt wird es dir so schnell nicht langweilig werden, es ist ein anspruchsvolles studium, aber kein langweiliges

    ich kann ein pharmazie studium, der sich gerne mit naturwissenschaften und medizinischen aspekten beschäftigt nur empfehlen ; )
    lg


    ps: ich habe noch etwas vergessen, in leverkusen kann man wenn mein wissensstand no0ch aktuell ist ab dem ws 12/13 angewandte pharmazie studieren
    vll auch nen blick wert

    http://www.fh-kl.de/fachbereiche/alp...pharmazie.html

    ))
    Geändert von massa (08.06.2012 um 20:17 Uhr)

  7. #7
    Ratsuchender
    Gast
    Danke für eure vielen Antworten :-)

    Es ist natürlich richtig, dass ich nicht wirklich weiß, ob mir die Arbeit in der Offizin-Apotheke gefällt, aber es motiviert mich, dass ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt, dass sich eure Meinung sogar geändert hat. Eigentlich habe ich mich auch schon für Pharma entschieden, ja. :-) Ich habe irgendwie nur Angst, dass ich es am Ende des Studiums doch bereue, Pharmazie studiert zu haben und denke „mit Chemie hättest du noch mehr machen können“. Dabei bietet Pharma ja auch sehr viele unterschiedliche Berufsfelder. Es wirkte auf mich durch die genannten Zahlen nur so, als ob die anderen Berufsbereiche mit nur sehr wenigen Arbeitsplätzen vertreten sind (so wie bei Chemie z. B. nur wenige selbstständig werden oder im öffentlichen Dienst arbeiten) und man demnach vlt. Schwierigkeiten bekommen könnte. Haben bei euch Profs/andere dazu irgendwas sagen können oder kennt ihre vlt. sogar jemanden, der in einem ganz anderen Bereich untergekommen ist? (massa meinte ja schon, dass man nicht arbeitslos wird – das beruhigt).
    Ich will einfach nicht so enden wie manche Menschen, die mit ihrer Berufswahl sehr unzufrieden sind, sich jeden Tag in die Arbeit quälen und deren Lebensqualität darunter sehr leidet. Dabei kann man ja letztlich nie wirklich wissen, ob einem die Berufsfelder auf Dauer gefallen. Aber aus dem Bekanntenkreis der Familie kenne ich halt welche, die wirklich unzufrieden sind und das deprimiert mich irgendwie sehr. :-( Ich will mich später nicht langweilen oder unterfordert sein.

    Was mich noch interessieren würde:
    Im Studium gibt es ja auch Mikroskopie und mikroskopisches Zeichnen. Ich muss dazu sagen, dass ich wie ein Kindergartenkind zeichne, ich bin so schrecklich unbegabt und krieg vlt. Strichmännchen hin. Die Zeichnungen im Studium sind ja sehr abstrakt. Kriegt man das als zeichnerisch unbegabte Person irgendwie hin?
    Außerdem frage ich mich, wie wichtig eine Diplomarbeit wirklich ist, wenn man nach dem Studium promovieren will. Das bieten ja einige Unis an, aber eben nur eine Minderheit. Wird man es ohne Diplomarbeit schwierig haben, einen Doktorvater zu finden (vlt. auch unter dem Aspekt, dass man die Uni wechselt, was ja immer sein kann, was man evt. sogar gezwungenermaßen machen muss, weil keine Stellen frei sind)?
    Wie hart ist die Laborarbeit generell? Kann man so pauschal sicher nicht sagen, aber sind eher die Theorieteile für Studienabbrüche verantwortlich oder die Praktika? In der Schule stand praktische Arbeit leider nur sehr selten auf dem Plan, die wenigen praktischen Sachen haben mir gefallen, aber ich kann nicht einschätzen, wie schwer das wirklich wird. Habe u. a. in diesem Forum schon einige Dinge darüber gelesen und das klang sehr interessant. Arbeitet man meistens mit anderen zusammen? Oft geht das ja einen ganzen Tag lang. Hat man da viele Einzelarbeiten, oder gibt es z. B. Analysen, die so schwer sind, dass man den ganzen Tag dran sitzt?
    Man hat ja Histologie, Anatomie, Humanbiologie, Krankheitslehre, Mikrobiologie. Das sind alles Gründe, warum ich lieber Pharma als Chemie machen würde. Natürlich ist Pharmazie kein Medizin-Studium, lernt aber trotzdem so viel, dass man den menschlichen Körper, seine Funktionen wirklich versteht? So, dass man richtige „Aha-Erlebnisse“ hat? Ich liebe an Naturwissenschaften v. a. deswegen. Wenn man die Welt aus ganz anderen Augen sehen kann.
    Achja, und das 1. Staatsexamen: Hat man da genug Zeit, sich vorzubereiten oder ist das knüppelhart? Schafft man das Studium in Regelstudienzeit, wenn man sich anstrengt?

    Sorry, wenn das dumme Fragen sind, aber man kann sich als Schüler ein Studium noch nicht so gut vorstellen.

  8. #8
    Erfahrener Benutzer Avatar von mia
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    Apothekerin
    Zum Labor:
    Da ich erst im vierten Semester bin, kann ich nur was zum grundstudium sagen. Und welches fach das 'rausschmeißerfach' ist, ist auch an jeder Uni anders.
    Im ersten und dritten semester mussten wir im labor alleine unsere Analysen bearbeiten, aber auch da kann man sich ein bisschen mit seinem labor-partner zusammentun, um z.B. geräte zu hohlen.
    Ob man nur nachmittags labor hat ist immer unterschiedlich, mal hatten wir nur nachmittags, mal auch einen tag die woche ganztags, und im ersten Semester qualitative Analytik außerhalb der vorlesungszeit 3 wochen lang von 8:00-18:00. Das ist dann schon sehr hart
    Nervich belastend war vor allem besagte qualitative analytik im ersten semester, auch genannt 'Ionenlotto'. Ständig haben die Nachweise nicht funktioniert, vereinzelt haben studenten sogar ausversehen verunreinigte, vertauschte oder auch einfach falsche proben bekommen. Da ist fast täglich jemand weinend aus dem labor gerannt. Die Chemikalien werden leider auch schnell verunreinigt, wenn ca 50 erstsemester alle mit ihren spateln da drin rumstochern. Und weil es das erste Semester war, hat man auch noch ganz naiv geglaubt, dass die praxis genauso funktioniert wie die theorie. Die anschließende Klausur haben aber fast alle in dem semester noch geschafft.

    Organische Chemie war im praktikum sehr entspannt, nur die klausuren schaffen meistens nur ca 50%. und damit meine ich hauptklausur und nachklausuren zusammengerechnet. Dass die Hauptklausur auch mal nur ne durchfallquote von 90% hat passiert, aber es giebt eben wie gesagt die nachklausuren.

    Wenn jemand bei uns ein Semester trocknet (also wiederhohlen muss, fast wie sitzenbleiben), dann eigentlich immer wegen chemie, biologie schafft spätestens in der letzten nachklausur fast jeder.
    Jetzt im vierten semester sind wir von ursprünglich 60 noch ca 17 in regelstudienzeit. Davon wird vermutlich nochmal die hälfte irgendwann trocknen, manche nehmen sich das sogar ganz konkret vor. Ich habe mir jetzt auch vorgenommen mal wieder ein bisschen leben aufzubauen, denn das ist schon ein echter luxus während des studiums.

    Wenn du nicht schön zeichnen kannst ist das halb so schlimm, so ne zelle ist nunmal nie symmetrisch.

    In Anatomie und Physiologie merkt man durchaus des öfteren wie genial der körper so aufgebaut ist. Das ist schon echt cool!

  9. #9
    Erfahrener Benutzer Avatar von Lisel
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    Apothekerin
    Also im Labor ist das ja von Uni zu Uni sehr verschieden. Ich hatte im ersten Semester nach einer Klausur nach einem Monat Labor und es war sehr anstrengend und oft auch nervig wenn die Analysen nicht klappen aber es schafft jeder, da die Assis gegen Ende auch sehr helfen Das mal zur qualitativen Analytik. Da ich erst im 2. Semester bin, kann ich jetzt auch nur bis zum 2. erzählen. Ich hab jetzt das quantitative Praktikum, d.h. es wird titriert ohne Ende. Es ist sauberer bei uns im Labor als im 1. und bei mir klappt eigentlich alles. Für manche ist das 2. Laborpraktikum ätzender als das erste, da viele ihre Analysen dauernd neu machen müssen weil etwas falsch ist und man nicht weiss warum. Und zu deiner eigentlichen Frage. Ich stand im 1. Semester 3 Tage die Woche, Nachmittags im Labor. Jetzt ist es so, dass das Labor jeden Nachmittag geöffnet hat und es eben "lange" und kurze" Labortage gibt. Also mal länger offen mal kürzer. Wir haben nebenher noch Praktikum in physikalischer Chemie, was einmal in der Woche ist, da kann man normalerweise dann nicht mehr ins Labor, ausser man ist megaschnell mit dem Versuch fertig, dann kann man gut noch was schaffen. Außerdem überschneidet sich bei uns noch das arzneiformenlehre Labor (geht über drei Wochen in denen man nicht im chemie Labor ist) mit dem chemie Labor... Du siehst, dass du sehr frei bist in dem was du wann tust. Du musst eben am Ende alles gemacht haben. Im Chemie Labor gibt es immer mal wieder welche die das Gleiche machen wie du aber eigentlich wurstelst du schon für dich, ausser man spricht sich ab Und zum Zeichnen. Ich hab am Ende des Semesters Bio I Praktikum, d.h. wir mikroskopieren zwei Wochen lang und unsere Dozentin meinte nur, dass wir uns beim Zeichnen bitte anstrengen sollen! Wer sich keine Mühe gibt, dem sieht man das an, ebenso sieht man ob sich jemand Mühe macht aber eben nicht gut zeichnen kann. Mach dir da keine Sorgen, hab das auch schon in der Schule gemacht, klingt schwerer als es ist Zu Anatomie muss ich leider sagen, dass ich da recht oft fehle um andere Sachen vorzubereiten, obwohl ich es sehr mag, weil man eben echt viel interessantes erfährt und wir einen tollen Prof haben. Aber er hat einen fehler gemacht.. Am Anfang hat er gesagt, dass durch seine Klausur eh niemand durchfällt (bestätigten uns auch die höheren Semester) und die ja sooo leicht wär. Ist dann eben immer ein Fach, das unter den anderen leidet. Und zu den Trocknern. Bei uns sind von Anfangs über hundert im 2. Semester knapp 70 und man munkelt, dass im Antrittskolloquium zum 3. Semester schön nochmal 2/3 durchfallen. Das sind eben nicht sehr begeisternde Aussichten... Aber ich rechne auch mit einem Semester mehr, da man eben ständig Druck hat irgendwas zu Lernen und zu Bestehen und falls ich merke, dass es zu viel wird, dann locker ich mir das ganze auch auf. Im Moment ist es aber noch machbar
    Geändert von Lisel (11.06.2012 um 20:50 Uhr)

  10. #10
    Ratsuchender
    Gast
    Oha, das hört sich ja heftig an, aber ich stelle mir die Praktika trotzdem sehr interessant vor. Ich hätte auch gar nicht gedacht, dass man da so frei arbeitet. Ist der Lerndruck wirklich so extrem? Sind die Klausuren so schwer oder hat man schlichtweg Zeitprobleme, wenn da so viele Leute durchfallen? Muss man wirklich auch am Wochenende bis abends lernen?

    Lisel, ich habe gelesen, dass du in Frankfurt studierst. Ich habe mir diese Uni auch ausgesucht, habe auch schon von dieser Antrittsklausur gleich im 1. Semester gehört. Sollte man sich da schon vor dem Studium ein bischen vorbereiten? Ich habe mir diese Übungsklausuren auf der Uni-Seite angeschaut und das sieht - bis auf die Rechnungen - sehr nach auswendig lernen aus. Ist das empfehlenswert, da vorzuarbeiten und wenn ja, mit welchem Buch? Wird man da in den drei Wochen gut vorbereitet? Die Rechnungen machen mir teilweise Angst, auch wenn sie vlt. gar nicht so schwer sind.
    Ist das Studium soweit gut organisiert und ist auch die Lehre gut? Man hört ja positives und negatives. Die Ausstattung ist sicher sehr gut, der Campus ist relativ neu und die Profs sind ziemlich bekannt. Habe mir die Uni auch ausgesucht, weil sie ja einen guten Ruf zu haben scheint. Bist du so insgesamt zufrieden?
    Es wär schon sehr demotivierend, gleich nach drei Wochen das Semester zu vermasseln.

    Nochmal danke für eure Eindrücke.

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