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Thema: Warum studiert ihr Pharmazie? Wie geht ihr mit Kritik an eurer Studienwahl um?

  1. #1
    Unregistriert
    Gast

    Warum studiert ihr Pharmazie? Wie geht ihr mit Kritik an eurer Studienwahl um?

    Hallo Pharmazeuten,

    ich bin momentan im dritten semester und hab das pharma-studium angefangen, weil ich naurwissenschaften toll finde und gern verstehen will, wie stoffe im körper wirken. interessenmäßig wollte ich mich nicht auf eine forscherkarriere festlegen, weil mir das doch eher alles zu unsicher ist und ich mich eher für einen menschen halte, der feste arbeitszeiten und ein sicheres einkommen möchte. und daher bin ich bei der pharmazie gelandet, da die ja zum beispiel noch apotheker im angebot hat. leider hab ich in der famulatur festgestellt, dass das für mich eher keine option ist. dann gibt es ja immernoch die diffuse möglichkeit "industrie". und da ich nicht genau weiß, was ich später eigentlich machen möchte, passiert es oft, dass mich leute fragen, was ich denn mit dem studium machen möchte. und meistens kommt dann "ach, apotheker, muss man da studieren?" "pharmaindustrie - die willst du unterstützen? die gieren doch nur nach geld und sind doch eh alle korrupt" "forschung, da kannst du deine freizeit ja gleich an den nagel hängen" "tja es gibt ja noch pharmareferenten, das ist ja auch ein schrecklicher job".
    natürlich möchte ich keine forschung machen, die zurechtgebogen wird, damit eine minimale wirkung dem fachkunden verzerrt und hingebogen dargestellt wird, bei der es nur darum geht, noch mehr profit rauszuholen. ich hab keine lust, mich mit städig veränderten rabattverträgen herumzuschlagen, mich interessieren naturwissenschaften nicht gesundheitsökonomie. ich möchte nicht für ein interessantes forschungsprojekt schlecht bezahlt jahrelang ohne längerfristige anstellung und angemessene bezahlung arbeiten. und mein hauptgrund ist auch nicht nur ideologisch, dass ich menschen helfen will.
    da ich selbst grade nicht weiß, warum ich das alles mache, würde ich mich freuen, von ein paar leuten zu lesen, die mit herzblut dabei sind. also, warum studiert ihr pharmazie, was wollt ihr am ende damit erreichen, und wie kontert ihr kritik von leuten, die euch perspektivlos nennen?

    ich freu mich auf antworten, ihr würdet mir echt weiterhelfen

  2. #2
    Erfahrener Benutzer Avatar von Pancha
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    201
    Pharmazeut
    Nicht den Kopf hängen lassen!
    Bevor ich mich um den Studienplatz beworben hab, war ich mir sicher, später mal in der Öffentlichen Apotheke stehen zu wollen. Mittlerweile bin ich auch im dritten Semester, hab ca. 6 Monate in einer Öffentlichen gearbeitet und weiß, das ist nichts für mich. Vorübergehend dachte ich mal an Krankenhausapotheke, aber nach einer Famulatur dort hab ich das auch wieder verworfen. Wo ich also später lande, keine Ahnung. Vielleicht bleibe ich erstmal an der Uni? Aber trotzdem bin ich mir sicher, das Richtige zu studieren. Ich kann gar nicht wirklich sagen, warum. Es passt einfach. So sag ich das auch, wenn jemand fragt. Es gibt nichts anderes, was ich gerade lieber täte. Wenn derjenige mit der Antwort nicht zufrieden ist, dann ist das sein Problem. Mir erscheint es einfach sinnlos mehr als ein paar Jahre voraus zu denken. Bis man sich als Pharmaziestudent entscheiden muss, kann so viel passieren...
    Noch eine Frage: Wenn dich wirklich 'nur' die Rabattverträge stören, hast du schonmal drüber nachgedacht, in eine Krankenhausapotheke zu gehen? Vielleicht wär das noch was für die nächste Famulatur.

  3. #3
    Unregistriert
    Gast
    Du könntest auch mal ein Praktikum bei einer Versicherung machen. Das habe ich auch noch vor, denn ich will später auf keinen Fall in einer Öffentlichen Apotheke arbeiten, weil ich keine Lust habe, als Verkäuferin aufgefasst und von den "Kunden" dauernd angenölt zu werden. Ich habe zwei Praktika in einer Krankenhausapotheke gemacht und die haben mir gut gefallen. Ich könnte mir vorstellen, dort auf lange Sicht zu arbeiten, nur ist es nicht ganz so einfach, dort eine Stelle zu bekommen, allerdings auch nicht unmöglich. Es dauert nur vielleicht etwas, bis man das Glück hat, eine Stelle zu erwischen.
    Wenn jemand Kritik an deinem Studium äußert, dann sag demjenigen einfach, dass du Pharmazie studierst, weil dich Naturwissenschaften sehr interessieren, du als Apotheker hervorragende Zukunftsaussichten hast (Vollbeschäftigung!) und es so viele verschiedene Arbeitsmöglichkeiten für Apotheker gibt.
    Du musst dich ja im 3. Semester noch nicht genau auf deinen späteren Arbeitsbereich festlegen. Die Studienzeit kann man gut dazu nutzen, in den Semesterferien ein paar Praktika in den verschiedenen pharmazeutischen Gebieten zu absolvieren und sich dann das Gebiet, das einem am besten gefallen hat, im 1. PJ-Halbjahr noch einmal genauer anzugucken.
    Die Pharmaindustrie ist - nebenbei bemerkt - auch gar nicht so schlecht wie man ihr immer nachsagt. Wenn du eine Krankheit der betreffenden Person kennst, gegen die sie ein Medikament einnimmt, dann sag ihr einfach, dass sie sich das Leben ohne das Medikament, sprich das Leben ohne eine Pharmaindustrie, mal vorstellen soll. Denn es ist utopisch zu glauben, der Staat könne das Geld für eine funktionierende Pharmaforschung selber aufbringen. Da müssen Privatleute dran forschen und die wollen dann natürlich auch einen Gewinn damit machen. Das sollte aber nicht von der Tatsache ablenken, dass deren Arbeit unverzichtbar ist und das Leben der meisten Menschen um einiges verbessert (man denke nur an Schmerzmittel!).
    Abschließend: Lass den Kopf nicht hängen! Es ist soviel Wert, dass dir das Studium überhaupt Spaß macht, das ist weiß Gott nicht bei allen so! Du musst dir keine Sorgen machen; jeder findet als Apotheker eine Stelle, die ihm gefällt, eben weil es so viele verschiedene Arbeitsgebiete gibt.

  4. #4
    "ach, apotheker, muss man da studieren?" "pharmaindustrie - die willst du unterstützen? die gieren doch nur nach geld und sind doch eh alle korrupt"
    ...
    Ich glaube, mit den Vorurteilen hat jeder Pharmaziestudent früher oder später zu kämpfen. Ich versuche dann immer, den Leuten zu erklären wie es wirklich ist, also z. B. was in einer Apotheke alles gemacht wird. Ich hatte schon mal eine Unterhaltung mit jemandem, der nicht wusste, dass in den Apotheken Salben usw. hergestellt werden bzw. hergestellt werden können. Der war sehr überrascht, weil er überhaupt nicht wusste, was alles zu den Aufgaben einer Apotheke gehört.
    Außerdem denke ich dann immer an andere Berufsgruppen, die mit allerlei Vorurteilen zu kämpfen haben: Schaut euch doch z.B. nur mal die Lehrer an, da heißt es oft genug, dass die faul sind und sich den Beruf wegen der Arbeitzeit und den vielen Ferien ausgesucht haben.
    Zu meiner Motivation: Ich finde das Studium vom Thema her wahnsinnig spanndend. Später möchte ich in eine öffentliche Apotheke, ganz einfach deshalb, weil ich den Kontakt zu Kunden sehr schätze. Ich finde, dass es eine sehr sinnvolle Arbeit ist, wenn man jemandem weiterhelfen kann und die meisten Kunden sind auch dankbar. Klar, man muss sich mittlerweile viel mit den Krankenkassen rumärgern, aber ich finde, dass es das trotzdem wert ist.
    Man kann mit einem Pharmaziestudium auch immernoch was anderes machen, z. B. als Lehrer in PTA-Schulen arbeiten, als Autor für Fachzeitschriften schreiben, in Prüfinstitutionen arbeiten... Da müsste sich doch irgendwas finden.
    leider hab ich in der famulatur festgestellt, dass das für mich eher keine option ist.
    Darf ich fragen, warum es für dich keine Option darstellt?

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