Wenn sich promovierte Chemiker wünschen, sie hätten Pharmazie studiert, um nicht nach 5 versemmelten Jahresgehältern bei der Promotion und mit weniger Wissen und Kompetenzen auf denselben Positionen wie die Apotheker in der Industrie zu landen, dann kann man nicht allgemeingültig sagen, dass ein Pharmaziestudium viel Mist enthält.
Dein doppelt promovierter Kollege forscht mit Sicherheit an der Uni. Ich gehe davon aus, weil es wissenschaftliche Gründe für das Medizin-Zweitstudium braucht. Er ist also auch mit falschen Erwartungen in das Pharmaziestudium gestartet. Genauso wie die ganzen kleinen 18-jährigen Trinchen, die "eigentliche Medizin studieren wollten, aber der NC hat nicht gereicht". Ich habe diesen Satz von sehr vielen Pharmazeuten und Biologen schon gehört. Deshalb ist die Enttäuschung und der Antrag aufs Zweitstudium vorprogrammiert, besonders wenn im 1. Semester festgestellt wird, dass man eigentlich nur Chemie studiert *buuhu*. Das Problem sind nicht die Inhalte des Pharmaziestudiums, sondern die Menschen, die es studieren.
Zudem hat die Industrie kein Interesse an doppelt promovierten Besserwissern, die 20 Jahre den trantütigen Mief der Professoren eingeatmet haben.
Ein Pharmaziestudium bereitet dich nicht auf die Forschung vor, sondern auf die Industrie, Behörden, etwas klinisches Zeug und kaum Apotheke, wo man aber immer hin kann. Das ist besser als ein Bio/Chemiestudium, das dich auf die Forschung vorbereitet, aber du sehr wahrscheinlich in der Industrie landen musst.
Wer Interesse an der Identifizierung an Signalwegen etc. hat, soll Medizin studieren und in der Academia bleiben, mit der Option jederzeit Arzt werden zu können. Mit Pharmazie wird deine größte wissenschaftliche Leistung die Optimierung des Pillenpressdrucks sein. Langweilig, dafür aber eine sichere Anstellung. Keine Kettenbefristung, 50%-Stellen bei 200% Leistung, keine weltweite Flexibilität.