Hallo,
im Moment bin ich sehr verzweifelt. Ich absolviere gerade die erste Hälfte meines Pharmaziepraktikums in einer Centerapotheke. Ds Kundenklientel ist größtenteils freundlich und interessiert. Klar sind manche unfreundlich oder regen sich wegen der Rabattverträge auf aber das ist mir eigentlich egal ,weil das nicht gegen mich persönlich ist. Ich sag dann halt das es mir leid tut aber die Krankenkassen das eben vorschreiben.
Jetzt bin ich seit einen Monat vorne (unter Aufsicht) und stelle fest das es mir überhaupt nicht liegt. Ich meine sicher das Kassensystem hat man schnell gelernt (kann zwar noch nicht jede Funktion aber grundsätzlich ist das nicht kompliziert). Die Rezepte abzuarbeiten ist jetzt auch schnell gelernt (also ich mach jetzt keine Fehler wie falsche Stärke raussuchen, nicht auf Gültigkeit achten oder rabattvertrag etc.) Das Problem ist echt die Beratung und der small talk, was auch ziemlich häufig von den Kollegen kritisiert wird. Ich rede halt zu wenig sagt man mir. Klar frag ich wie lang das schon geht und sag die dosierung/ anwendung- aber auch nicht mehr. Dann ist es auch so das ich viele Produkte noch nicht kenne und wenn die Leute dann sagen hätte gern das und das und das noch anders aussprechen versteh ich das nicht gleich und bin erstmal ratlos. Und es wird kritisiert dass ich zu langsam bin, weil ich halt alles nochmal extra nachschau und auch manchmal noch nach der Dosierung schau. Manche handelsnamen sprech ich auch falsch aus, was stark kritisiert wird.
Naja ich wollt nur fragen wie lang ihr gebraucht habt bis ihr alleine vorn stehen durftet? Eigentlich müsste ich schon allein vorne stehen, haben sie mir gesagt aber sie sind der Meinung ich bin noch nicht soweit. Viele von den kollegen sind auch schon genervt von mir. Ich überlege zu wechseln, aber weiß nicht ob das ne gute idee ist wegen Annerkennung. Ich hab auch das Gefühl, dass ich immer unsicherer und vergesslicher werde, grade auch wenn jemand neben mir steht der besonders streng ist. Mein Studium ist mir zwar nicht leicht gefallen und ich war auch kein Überflieger, aber ich hab die Regelstudienzeit geschafft und hatte in beiden Staatsexamen ne zwei. Insgesamt musste ich im Studium dreimal ne Klausur wiederholen und hab die dann beim zweiten Versuch auch alle drei gut hingekriegt. So schlecht lern ich eigentlich nicht aber irgendwie sieht das in der Praxis ganz anders aus...
Bin grad am zweifeln ob Öffentliche das Richtige für mich ist. Finde auch die Diskussionen im Team (T- shirt Farbe?, Steht Valprino jetzt rechts oder links besser? Warum ist die Schublade mit den Pröbchen nicht aufgeräumt? über Kollegen lästern, Von shopping Queen gibts neuen Prosecco und der neue Roman von Shades of Grey is raus.) echt trivial, deswegen beteilige ich mich da nicht drann, denn ich hab dazu einfach keine Meinung. Kann mir kaum vorstellen, dass ich das noch 4 Monate aushalte geschweige denn nen ganzes Berufsleben lang... Werd ich irgendwann auch so?