Hi allerseits

Ich stamme ursprünglich aus einem Chemie-Forum und recherchiere für eine bestimmte Synthese (Totalsynthese von Atropin(-derivaten)) ein bisschen herum, wie ich aber bemerkt habe gibt es zu dessen Derivaten eher wenig Literatur. Durch die Gegebenheiten wird mein Präparat nicht auf Atropin selbst, sondern das p-Methoxyatropin hinauslaufen.

Strukturformel:

p-Methoxyatropin2.png

Meine Frage richtet sich in Richtung der Pharmakologie dieses Derivates. Nach ein wenig Recherche hat sich herausgestellt, dass laut Gualtieri et al (J. of Medicinal Chemistry, 1994, Vol. 37, No. 11, p1706) das p-Methoxyatropin über keinerlei analgetischer Wirkung verfügt, während 1969 (Caldwell, Finkelstein, Arbakov, Pelikan, Groves, Journal?, 1969, Vol. 12, p 479) noch eine - wenn auch stark reduzierte Wirkung - beschrieben wurde. Der Sinn der Forschung um Atropinderivate lag darin Spasmolytika zu entwickeln, die kaum noch die Eigenschaften von Anticholinergika haben. Dabei haben sich die 4-Chlor- und 4-Brom-Derivate des Atropin gegen das 4-Methoxyderivat durchgesetzt. Interessant ist aber, dass der korrespondierende 2-Phenylpropionsäure-Ester eine Analgetische Wirkung von etwa 97 % (Atropin = 100 %) hat.

Strukurformel:

p-Methoxyatropin3.png

Leider sind mir als Chemiker die Hintergründe für die Wirkunterschiede recht unklar. Ich habe bereits einiges darüber gehört, dass gerade durch Halogensubstituenten der Metabolismus einer Substanz derart verlangsamt werden kann, dass sich die Wirkungen ändern oder die Wirkungsdauer vervielfacht. Genaueres ist mir dazu aber nicht bekannt, ebenso nicht wie Methoxygruppe den Metabolismus beeinflusst. Ich würde daher einfach nur sagen können: Es liegt an den Substituenten.
Da die Antwort aber nicht die Frage nach dem Warum klärt bin ich hier gelandet und hoffe, dass ihr mir dahingehend weiterhelfen könnt.

Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße

NI2