• Studieren in Leipzig leicht gemacht!

    Du legst Wert auf ein Studium mit einer überschaubaren Anzahl von Kommilitonen? Du möchtest in einer modernen Stadt studieren und Spaß haben, ohne dabei arm zu werden? Deine Ohren können ein bisschen Sächsisch vertragen? Hast du die letzten 3 Fragen mit "JA" beantwortet (oder mindestens die ersten beiden ), dann kannst du jetzt weiterlesen, was du dir unter einem Pharmaziestudium in Leipzig vorstellen kannst.

    Leipzig

    Leipzig selbst ist eine kreisfreie Großstadt in Sachsen und hat genauso wie die Landeshauptstadt Dresden rund 520.000 Einwohner. Die Infrastruktur ist hier sehr gut, vom Hauptbahnhof erreicht man viele Ziele direkt, so zum Beispiel Dresden, Berlin, Frankfurt oder Nürnberg, wer sich lieber in die Lüfte begibt, der kann vom Flughafen Leipzig/Halle aus die Welt bereisen, diesen kann man problemlos in 20min mit der S-Bahn erreichen.

    Wohnen in Leipzig

    Die Stadt bietet viele Möglichkeiten, aber fangen wir mal beim Wohnen an: hier ist für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas zu haben: das alternative Connewitz und die Südvorstadt, das junge Lindenau, das gemütliche Plagwitz, das studentische Reudnitz oder auch das noble Gohlis oder das Waldstraßenviertel sind nur einige Stadtteile von Leipzig, in denen man wohnen kann. Im Normalfall zahlt man in einer WG ca. 200€ Miete inklusive Nebenkosten, mit Fernsehen, Internet und Strom im Schnitt 250€, es kommt aber natürlich noch auf die Lage und die Ausstattung an. Dennoch kann man sagen, dass das Wohnen hier sehr günstig ist und da Leipzig viele sanierte Altbauten besitzt, kann man zu sehr erschwinglichen Preisen wunderschön wohnen. Eine günstige Alternative sind die Studentenwohnheime, die auch über die ganze Stadt verstreut sind, sodass man gut uns gerne auch quasi neben der Fakultät wohnen kann. Auch hier variieren die Preise je nach Lage und Zimmergröße zwischen 150-220€, hier ist aber schon alles inklusive (Nebenkosten, Strom, Hausmeister, Internet,...).

    Ein besonderes Schmankerl der Stadt ist der Zuzugsbonus, den man erhält, wenn man seinen ständigen Wohnsitz in Leipzig meldet. Dieser beträgt momentan 49€ pro Semester so lange wie man studiert. Allerdings wird es hier voraussichtlich eine Änderung geben, es soll ein einmaliges Begrüßungsgeld in Höhe von 150€ gezahlt werden. Wer noch eine weitere eigene Wohnung hier in Deutschland hat, muss in Leipzig eine Zweitwohnungssteuer zahlen, diese entfällt aber, wenn eure "erste Wohnung" bzw. euer Hauptwohnsitz euer Elternhaus ist.

    Uni Leipzig

    Die Universität Leipzig selbst ist eine Volluniversität mit 14 Fakultäten, die sich über die ganze Stadt verteilen. Es gibt einen Hauptcampus direkt im Stadtzentrum, aber jeder Fachbereich hat noch seinen eigenen Boden. Sehr schöne zentrale Einrichtungen sind der Hochschulsport, mit dem man fast jede denkbare Sportart für wenig Geld betreiben kann und das Sprachenzentrum/Spracheninstitut, das neben dem breiten Sprachenangebot auch einen Fachenglischkurs für Pharmazeuten anbietet.

    Nun aber mal zum Studium: Das pharmazeutische Institut in Leipzig ist die einzige Fakultät in Sachsen und bietet 50 Studierenden pro Semester Platz. Es wird nur zum Wintersemester immatrikuliert, die Plätze werden ausschließlich durch Hochschulstart (ehemals ZVS) vergeben.

    Der Semesterbeitrag beträgt derzeit 92€, davon bekommen die Studentenschaft 8 Euro, das Studentenwerk 55 Euro und 29 Euro sind der Sockelbetrag des Semestertickets. Das Sockelbetragsmodell hier in Leipzig besagt, dass man als immatrikulierter Student kostenfrei von Montag-Freitag 19-5 Uhr und ganztägig am Wochenende und an Feiertagen mit der Straßenbahn und den Bussen im Stadtgebiet fahren kann, der sogenannte LVB-Bereich. Es besteht dann die Möglichkeit, ein Upgrade mit dem Semesterticket zu erhalten, das derzeit für 81,10€ erhältlich ist und mit dem man dann ganztägig für ein Semester den ÖPNV in Leipzig nutzen kann. Aber möglicherweise ist das bald Geschichte, da momentan darüber diskutiert und abgestimmt wird, ein anderes Modell zu etablieren. So soll es eventuell ein verbindliches Ticket für alle geben, das ganztägig gilt und den gesamten Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) einschließt und vermutlich 101€ kosten wird.

    Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie

    Die Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, in die das Institut eingebettet ist, liegt südlich des Zentrums in einem schönen Gründerzeitbau und ist gut erreichbar. Das heißt, dass ihr an einer Fakultät mit Biologen, Biochemiker und Lehrämtlern der Biologie lernt, Psychologen trifft man eher selten. Auch der Fachschafsrat setzt sich aus den drei erst genannten Fachrichtungen und der Pharmazie zusammen. Das ist ein, wie ich finde, sehr positiver Effekt, denn die Überschneidungen in den Biowissenschaften sind schließlich offensichtlich und führen zu vielen Kooperationen und synergistischen Effekten.

    Pharmazie in Leipzig

    Zum Studium allgemein ist zu bemerken, dass seit dem Wintersemester 2010/11 eine modularisierte Form des Studiums angeboten wird. Dies dient unter anderem auch der Vernetzung mit den anderen Biowissenschaften und vereint thematisch ähnliche Fächer zu einem Modul (zum Beispiel Pharmakotherapie und Klinische Pharmazie), das dann auch in einer Prüfung gemeinsam geprüft wird. Es gibt außerdem eine fakultative Notengebung, wer also wünscht, eine Note für eventuelle Anrechnungen in anderen Studiengängen oder einfach nur für sich selbst zu haben, kann dies bekommen.

    Eine Bibliothek, die fachspezifisch eingerichtet ist, liegt direkt auf dem Gelände. Sie ist angemessen ausgestattet und wir Studenten können uns auch immer einbringen und uns die Neuanschaffungen zumindest wünschen - davon wird auch ein Großteil erfüllt.

    Die pharmazeutischen Institute

    Im großen Institut, in der Brüderstraße 34 befindet sich hauptsächlich die Pharmazeutische Chemie. "Chef" ist dort Prof. Jörg Rademann, der seit dem Sommersemester 2010 hier in Leipzig ist und viele neue Impulse einbringt. Es gibt 4 Praktikumssäle in der Chemie, die man alle kennen lernt. Was man hier aber auch lernt, ist zu improvisieren, denn zum Teil fehlen doch hier und da die Materialien. Man kann gut im Labor arbeiten, es sind natürlich HPLC-Anlagen und Titrinos fürs Hauptstudium da und auch zum IR oder UV hat man Zugang, doch hier gibt es nichts im Überfluss. Immerhin lernt man so, sparsam zu arbeiten, was auch nicht das schlechteste ist. Die Laborzeiten sind natürlich wie an jeder anderen Uni auch erstmal recht lang, aber man darf meist nach Hause, wenn man seine Aufgaben geschafft hat. Die Praktika in der Chemie finden im 1. und 2. Semester in der Anorganik statt, im 3. Semester dann in der Organik; das Hauptstudium wird in jedem Semester mit einem Praktikum konfrontiert. Die Vorlesungen im Grundstudium übernimmt Prof. Detlef Briel, der schon recht lange an der Uni ist, seine Vortragsweise ist zum Teil eher im Seminarstil gehalten und man kann immer fragen, wenn etwas unklar ist. Im Hauptstudium übernimmt dann Professor Rademann die Vorlesungen der Medizinischen Chemie und gibt auch einen Exkurs in die Arzneimittelentwicklung zum besten.

    Gleich nebenan in der Talstraße 33 ist die Pharmakologie ansässig, der Frau Prof. Karen Nieber vorsteht. Die Labore der Pharmakologie mit ihren vielfältigen Methoden lernt man leider nur im Hauptstudium kennen. Die Vorlesungen der Pharmakologie bestreitet Frau Prof. Nieber, der Demonstrationskurs wird von ihren DoktorandInnen organisiert und zum Teil tragen auch Studenten mit Vorträgen zum Thema bei.

    Auf dem Weg von der Chemie zur Pharmazeutischen Biologie kommt man direkt an der Mensa vorbei, die jeden Tag 3 Gerichte (mindestens eins davon vegetarisch), eine Salatbar, ein paar Snacks und manchmal noch Specials anbietet. Sie ist eine von vielen Mensen in Leipzig, die allesamt sehr gut sind und preislich in einem bezahlbaren Rahmen liegen (1,50-3€ für ein Essen).

    In der pharmazeutischen Biologie angekommen (von der Chemie max. 10min Fußweg), trifft man auf Prof. Johann-Wilhelm Rauwald, der quasi mit Frau Prof. Nieber Neugründungsmitglied des Instituts in Leipzig ist. Der Schwerpunkt liegt hier bei der Phytochemie, wo man wirklich sehr viel lernt, aber leider kommt die Gentechnologie sehr kurz und wird stiefmütterlich behandelt. Das Grundstudium wird hier sehr gut betreut, doch da hier in Kürze einige Personalwechsel anstehen, will ich gar nicht so viel erzählen. Leider fehlt auch hier Geld und Raum, sodass einige Improvisationen anstehen, doch wir machen das beste daraus.

    Noch etwas abgelegen, aber trotzdem gut erreichbar (von der Biologie aus 10 min Fußweg) befinden sich die Pharmazeutische Technologie und die Klinische Pharmazie. Sie befinden sich in der alten Kinderklinik in der Eilenburger Straße, was durchaus Vorzüge hat. In der gut ausgestatteten Technologie unter Leitung von Frau Prof. Michaela Schulz-Siegmund, die auch Institutsdirektorin ist, ist man immer gut betreut. Hier lernt man außer den typischen Fertigkeiten im Propädeutikum im Hauptstudium auch das Dragieren, arbeitet am Wirbelschichter oder an den Tablettenpressen und auch im Sterilraum, der sich in einem früheren OP-Saal befindet, kann man sich austoben. Im Hauptstudium darf man in jedem Semester die Technologie besuchen und wird durch ein kleines mündliches Testat zwischengeprüft.

    Im selben Haus findet man Prof. Thilo Bertsche, der seit dem Wintersemester 2010/11 hier in Leipzig ist und die Klinische Pharmazie hier etabliert. Er ist ein unglaublich engagierter Dozent, der die Studenten nicht nur in seinen Vorlesungen und Seminaren begeistert, sondern auch zu mehr motiviert. So können wir in einer Übungsapotheke Beratung und Information proben, an einer Lehrvisite teilnehmen und Forschungspraktika auf Station miterleben. Einiges steckt hier noch in den Kinderschuhen, doch bald können wir mehr berichten. Als Besonderheit ist noch zu berichten, dass die Vorlesungen zur Krankheitslehre und Pharmakotherapie von Ärzten aus dem Uniklinikum gehalten werden. Der klare Vorteil ist natürlich, dass man die Informationen aus erster Hand und der Praxis bekommt, der Nachteil ist, dass manche Kliniker merkwürdige Vorstellungen von der Ausbildung von Pharmazeuten haben.

    Im Anschluss an das zweite Staatsexamen kann man hier in Leipzig an allen 5 Instituten eine Diplomarbeit in einer Hälfte des praktischen Jahres anfertigen, dabei bleibt man immatrikuliert und bekommt im Normalfall auch ein kleines Gehalt.

    Und sonst so?

    Zum Studieren gehört natürlich auch der Ausgleich. Da sich in einem Jahrgang maximal 50 StudentInnen befinden, erleichtert das ungemein eine gemeinsame Partyplanung und die Kommunikation. Schöne Traditionen der Pharmazeuten sind hier das Patenprojekt und der Ersti-Begrüßungsabend, bei dem jeder Erstsemester einen Drittsemester als persönlichen Ansprechpartner erhält. Im Sommer gibt es dann noch das Sommerfest, das das zweite Semester organisert. Im Winter bemüht sich dann das fünfte Semester um die Weihnachtsfeier und wenn noch Engagement im siebenten Semester übrig ist, gibt es sogar einen Abschlussball.

    Außerdem gibt es noch einen studentischen Faschingsverein an unserer Fakultät, den Biofasching, der alljährlich für gute Stimmung sorgt.

    Der Fachschaftsrat besteht hier aus 10 gewählten StudentInnen, die sich neben der Versorgung mit Kitteln, Präparierbesteck etc. und der studentischen Vertretung auch mit der Freizeitplanung beschäftigen. So finden Semesterauftaktpartys statt, ein Volleyballtunier und in Zukunft auch ein Pokerturnier, außerdem kümmern sie sich um Bücherbasare, einen Auslandsabend und alles, was Studenten noch so Freude macht. Dort findet ihr immer kompetente Ansprechpartner, die auch mit einem tollen Altklausurenarchiv aufwarten können.

    Fazit

    Alles in allem macht es viel Spaß in Leipzig zu studieren, allerdings muss man sich darauf einstellen, dass die Ausstattung hier nicht perfekt ist. Wir haben hier viel Spaß, kennen uns untereinander und pflegen ein gutes Verhältnis zu den Professoren und anderen Dozenten. So können wir nicht alle NMR-Analysen machen, aber wir sind immer füreinander da und keiner bleibt auf der Strecke. Fast alle schaffen das Studium hier in der Regelstudienzeit, Trockner sind sehr selten und werden unterstützt.

    Dann viel Erfolg bei der Bewerbung und bis bald in Leipzig!

    Hier noch die wichtigsten Mailadressen

    Universität Leipzig Hauptseite
    Fakultät für Biowissenschaften
    Institut für Pharmazie
    Fachschaftsrat
    Studentenrat
    Studentenwerk
    Bio11errat
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