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Thema: Pharmaziestudium sinnvoll?

  1. #1
    Davos
    Gast

    Pharmaziestudium sinnvoll?

    Hallo liebe Community

    Ich kämpfe momentan sehr mit mir, weil ich mir wünsche ein Pharmaziestudium zu beginnen.

    Vorab ein paar Informationen zu mir und dann ein paar weitere Fragen.

    Ich heiße Alex, bin derzeit 24 und mache derzeit eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger. Vorher habe ich 6 Semester Biologie ohne Abschluss studiert und davor mein Abitur mit 20 Jahren mit 3,0 Abgeschlossen. Ihr seht ich habe einen krummen Lebenslauf, weil ich nie wirklich wusste was ich wollte. Ich habe mich im Gymnasium immer für Naturwissenschaften insbesondere Biologie und Chemie interessiert. Mathe und Physik liefen bei mir auch ganz gut, dort war ich aber eher durchschnittlich. Ich fing also blind in die Richtung Biologie zu studieren ohne mir großartig Sorgen über mein späteres Berufsleben zu machen, was sich während des Studiums gerächt hatte. Ich habe ca. im 3-4. Semester gemerkt, dass der Arbeitsmarkt für Biologen praktisch nicht vorhanden ist. Ein Proffessor meinte zu mir unter der Hand würde es in Biologie ca. 5000 Absolventen geben auf ca 500-1100 Stellen pro Jahr - wenn nicht sogar weniger. Zudem seien das meistens befristete Stellen. Wenn man es bis 40 nicht als Post-Doc zum Prof gebracht hat ist man aus der akademischen Laufbahn raus und landet als Sozialfall - und in der freien Wirtschaft gäbe es nur ein Auffangbecken für Biologen : den Pharmareferenten. Aber auch diese Stellen bauen massiv ab. Fakt ist - ich bin ein familär ausgerichteter Mensch der gerne einen Job hätte von dem er und notfalls auch 1 -2 Kinder mitleben könnten, sofern die Partnerin mitarbeitet. Ich habe monäter gesehen keine höheren Ansprüche. Ein Urlaub sollte bestenfalls drinn sein - aber kein Muss

    Ich Habe die Ausbildung genau aus diesen Gründen begonnen. Sie ist mein Rettungsschirm - denn ich aber nachdem ich die Arbeitsbedingungen gesehen habe tlw. wirklich nur ungern nutzen möchte. Aus irgendeinem Grund will mein Wunsch ein naturwissenschaftliches/medizinisches Studium zu beenden einfach nicht aufhören. Also entschloss ich mich vor der Ausbildung Pharmazie zu studieren. Finanziell gesehen muss ich mir dafür noch eine Brücke bauen - die ich durch die Ausbildung und später durch Nachtarbeit verwirklichen möchte - auf 25% Basis - Ca 500-600 Euro netto in München.(Ich wohne in München)

    Was mich zweifeln lässt ist folgendes: Mein Alter - ich werde wenn ich genug Geld angespart habe ca. 27/28 sein. Pharmazie geht in Regelstudienzeit 5 Jahre - Jedoch halten das nur die wenigstens durch aus näherer Erfahrung aus der Uni.

    Meint ihr ich finde mit einem "Zarten Alter" von 33/34 überhaupt noch einen Job in einer Offizin? Ich Kann mir vorstellen dort zu arbeiten. Die pharmazeutische Industrie ist in dem Alter und ohne Promotion sowieso abgefahren, daher habe ich dort keine Hoffnungen. Eventuell mit Glück noch eine Krankenhausapotheke. Ich habe mich eigentlich totinformiert über den Studiengang - hohe Anwesenheitspflicht, die Arbeit danach. War bei vielen Apotheken und hab mich dort vorgestellt und nachgefragt - es kommt immer der gleiche Tenor: "Wenn wir merken, dass sie arbeiten können würden wir sie auch Anfang 30 noch Vollzeit anstellen". Allerdings habe ich ein mulmiges Bauchgefühl bei der Sache.

    Aus folgenden Gründen:

    - Politisch: Wir wissen alle dass der Apotheker als Mittelsmann zwischen Arzt und Patient fungiert - als letzte Anlaufstelle um beraten zu werden etc. Allerdings lese ich sehr viel über die Entwicklung der Versandapotheken , die immer höhere Marktanteile übernehmen. Zudem verschwinden viele Apotheken weil die Gewinnmarge immer niedriger wird und viele (vor allem jüngere) Menschen übers Internet bestellen. Obwohl mir wiederum gesagt wird, dass es immer kranke Menschen geben wird , und immer Leute Apotheken brauchen werden aufgrund der medizinischen und kostenlosen Beratung in den Filialen zweifle ich an der Berufsstabilität von Apothekern. Viele Läden werden filialisiert , viele müssen dicht machen weil sie der Konkurenz nicht mehr gewachsen sind usw.

    Unter diesen ganzen REALEN Umständen wollte ich mal in die Runde fragen:

    Findet ihr es sinnvoll wenn ich mit 28 Jahren Pharmazie studiere (Was mein absoluter Wunsch wäre - aber mein familiärer Wunsch ist leider immer etwas stärker gewesen ;D) - oder soll ich mich lieber innerhalb meiner Ausbildung neu ausrichten und z.B Lehrer in Gesundheitsberufen werden. Meine Tendenz kennt ihr nun

    Nun brauche ich euer Fachwissen und eure Meinung

    Liebe Grüße

    Alex

  2. #2
    Davos
    Gast
    Als Kleiner Zusatz :

    Ich habe mein Studium abgebrochen, weil ich dort keine Perspektive für mein Leben gesehen habe, nicht weil ich dort schlecht war. Ich traue mir Chemie und Biologie und die anderen naturwissenschaftlichen Fächer ohne Probleme zu. Ob ich dem Lernstress aus Pharmazie gewachsen bin weiß ich aber erst wenn ich das Studium beginnen würde. Ich habe zwar die entsprechenden Informationen über das Studium eingeholt, wie ich selber aber auf die hohe Anwesenheits- und Lernbelastung + Nebenjob nachts für 1-2 Tage in der Woche reagieren werde weiß ich derzeit noch nicht. Ich denke mein Körper macht das durchaus noch mit Und das Thema interessiert mich Dass der Job in der Offizin absolut nichts mehr mit dem Studium zu tun hat , ist mir auch bekannt - mir geht es nur um einen naturwissenschaftlichen Abschluss und einen Job der menschennah und relativ sicher ist - Bezahlung sollte für oben genannte Ansprüche reichen. Ich denke das kann ich mit der derzeitigen tariflichen Bezahlung durchaus erreichen.

  3. #3
    Unregistriert
    Gast
    Ich denke schon, dass man in deinem Alter noch einen Job bekommt. In meinem Studiengang sind auch viele ältere dabei und besonders auf dem land wird händeringend nach Apothekern gesucht.

  4. #4
    Unregistriert
    Gast
    Das einfachste zuerst: Dein Alter ist das kleinste aller Probleme. Mir sind 2 Leute bekannt, die mit über 50 Jahren noch Pharmazie studiert haben (vorher als promovierte Chemiker tätig) und dann auch tatsächlich noch in die Offizin gegangen sind. In diesem Zusammenhang ganz lustig: Der eine hat 5 Semester Pharmazie vor 20-30 Jahren studiert und dem wurde heute ALLES anerkannt ... kleine Überleitung zu den Problemen:

    Das Pharmaziestudium ist halt nach wie vor recht primitiv. Die Inhalte rekrutieren sich überwiegend aus den 1960ern und es besteht auch kaum ein Wille zu einer grundlegenden Erneuerung (wie im Rest des Berufsstandes halt auch). Das Problem daran ist, wie du schon richtig geschrieben hast, dass es mittlerweile potentielle Alternativen zur Offizin gibt (Versandhandel, EDV und Automatisierung vor Ort). Und die Antworten die der Berufsstand auf diese Dynamik hat, sind meines Erachtens nach, nicht allzu clever (clever waren zum Beispiel die amerikanischen Apotheker, die ihre Ausbildung professionalisiert haben und sich anschließend in den Kliniken etabliert haben). Was das letztlich für Folgen haben wird, ist aber natürlich recht spekulativ - die Zeichen sehen aber eher schlecht aus.

    Letztlich gehe ich aber schon davon aus, dass wenn man etwas flexibel ist man auch etwas finden wird. Betätigungsfelder gibt es ja nach wie vor genug und die Demographie arbeitet doppelt für dich (immer mehr Kranke und Verrentungswelle im Beruf).

    Fazit: Mach dir um deiner Alter keine Sorgen, dass interessiert in der Offizin wirklich keinen - allein schon, weil auf einen Bewerber momentan bis zu 10 offene Stellen in der Offizin kommen. Mal davon ab, würdest du in deinem Falle ja auch weicher fallen, denn wenn Deutschland eines sicher immer brauchen wird und vielleicht auch nötiger als Apotheker, dann sind es Krankenpfleger. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich hier auch noch gehaltstechnisch was tun wird, denn ich zweifle stark daran, dass der jüngste Schwung Zunwanderer sobald die Eignung mitbringen wird, diesen "ungebliebten" Job zu übernehmen und hier die Löhne zu drücken. Die Wahrscheinlichkeit ist aber sicher sehr hoch, dass es für die Offizinapotheker in Zukunft schwerer wird, allein schon, weil sie kaum noch etwas exklusiv anzubieten haben - momentan nähert sich die Apotheke immer mehr dem Status einer "juristischen Notwendigkeit" (was nicht gut ist, weil es eine Definitionssache ist).

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