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Thema: Hat der Berufsstand Zukunft?

  1. #1

    Hat der Berufsstand Zukunft?

    Hallo liebe Pharmazeuten und Pharmazeutinen,eigentlich müsstet ihr besorgter sein als ich, aber ich mache mir zur Zeit sorgen um den Berufsstand und das obwohl ich gerade erst mein Abitur mache und mich noch nicht für Pharmazie beworben habe. Ich möchte gerne ein breit gefächertes naturwissenschaftliches Studium mit guten Berufsaussichten studieren. Überall im Internet steht, dass eine große Rentenwelle auf die Apotheker zukommt und somit das Studium der Pharmazie gute Berufschancen bietet. Meine Eltern sehen das jedoch wie viele andere skeptisch und schon zerplatzt mein Traum vom Studium. Sie denken dass Apotheker nicht benötigt werden zumal sich die Apotheke ins Internet verlagert. Immer wieder lese ich auch hier im Forum dass es sich nicht lohnt Apotheker zu werden. Ein klassisches Beispiel: Lest euch das Thema "wo studieren" durch. Sollte ich wirklich das Studium wagen und mich in die Ungewissenheit stürzen und das Risiko eingehen nach dem Studium arbeitslos zu werden?

  2. #2
    Unregistriert
    Gast
    Ich denke Zukunft hat der Beruf schon. Allerdings sieht es für die Offizin eher düster aus, da hier tatsächlich eine gewisse "Rationalisierung" möglich ist und auch schon seit einigen Jahren läuft und auch weiter laufen wird.

    So ist durch die eher zunehmende Mobilität der Gesellschaft, bessere Versandmöglichkeiten, Telemedizin etc. ja nicht rational zu erklären, dass Oma Ingeborg jeden Monat in die Apotheke dackeln muss, um ihr Metformin zu holen ... Und dem entsprechend wird auch Politik gemacht.

    Für das Krankenhaus, öffentliche Einrichtungen wie Krankenkassen etc und Industrie wäre ich hier aber weiter optimistisch, dass ein konstanter Bedarf bleiben wird.

    Ich finde deine Sorgen aber dennoch berechtigt. Der Berufsstand hat es halt leider verpasst (schon vor Jahren) sich den wechselnden Umständen anzupassen. Stattdessen hat man sich auf sinnlose Abwehrschlachten konzentriert - die niemals Aussichten auf Erfolg hatten. Versandhandel (zB) ist gesellschaftlich und politisch gewollt und wäre absolut unpopulär zu verbieten. Auch die jetztige Konzentration aufs Medikationsmanagement / Medikationsanalyse (früher mal kurz als "Pharmaceutical care" versucht) scheint mir nicht erfolgsversprechend, da dies auch eine gute Software kann und problemlos durch den Arzt interpretierbar ist. Wir sind halt in dem Sinne keine richtige "Profession" mehr (hier mal die Wikipediadefinition durchlesen und Gedanken machen!) ... und das bekommen wir momentan mit aller Härte zu spüren.

    Auch muss man leider die Qualität des Studiums ankreiden. Die Inhalte sind völlig veraltet (von klinischer Pharmazie und Pharmakologie mal abgesehen) und auch Schwerpunkte werden völlig falsch gesetzt (60% Chemie ist absolut absurd). Man lernt überall ein wenig Halbwissen und das wars - von einem echten Naturwissenschaftler zu sprechen erscheint mir hier als Selbstbetrug gepaart mit Unwissen.

    Aber um das Jammertal mal wieder zu verlassen: Wenn man gut ist, wird man mit Pharmazie auch in Zukunft definitiv was finden können - da bin ich mir schon sehr sicher.

  3. #3
    Na toll! Allein der Gedanke, dass sich 80% der Absolventen sich für die Offizin entscheiden, bereitet mir Kopfschmerzen. Dann ist ja Arbeitslosigkeit vorprogrammiert, wenn sich die 80% noch auf die anderen Möglichkeiten stürzen. Wie soll der Berufsstand dann noch Zukunft haben, wenn die Offizin wegfällt?

    Toll in Medizin komme ich nicht rein für Pharmazie ziehts düster aus und als Physiotherapeut wirst du mit Hartz4 Niveau bezahlt (max. 1800 brutto, wenns hochkommt).
    Was soll ich denn jetzt nach dem Abitur machen?

  4. #4
    Unregistriert
    Gast
    Studier doch ne echte Naturwissenschaft (Physik, Mathe, etc), da kann man auch immer was mit anfangen. Sofern man nicht gerade was geisteswissenschaftliches studiert, wird man schon wo unterkommen - von daher keine Panik!

    Die Offizin wird ja nicht verschwinden (mal davon ab liegt der Alterdurchschnitt der Approbierten jenseits der 40, eher 50) nur weniger. Nur ernsthaft anraten würde ich die Offizin keinem ... dafür ist die Arbeitsqualität und das Gehalt einfach zu schlecht.

  5. #5
    Ähm mit Mathe komme ich eigentlich nicht so gut klar. Stehe da halt 2+ aber ist mein absolutes Hassfach. In der Physik fehlt mir einfach die zelluläre und molekulare Ebene, die man in der Biologie und in der Biochemie antrifft. Zudem ist der Matheanteil im Physikstudium sehr hoch.

  6. #6
    Unregistriert
    Gast
    Waren auch nur Beispiele. Gibt genug naturwissenschaftliche und technische Studiengänge. Einfach mal googeln. Guck auch ruhig mal an den FHs, die haben da auch ganz interessante Sachen (zB Bio- und Nanotechnik)

  7. #7
    So wie es jetzt gerade noch läuft eher nicht. Bin gerade im PJ und schon ein wenig froh, dass der Pflichtteil in der Öffentlichen in 2 Wochen erstmal vorbei ist. Es war mehr Schatten als Licht. Man darf Deutschland aber nicht als Maßstab nehmen. Das Studium ist wie gesagt reformbedürftig, die Ö. Apo noch zu sehr gefangen im "Nur" Dispensiermodus. Hier sind wir anderen Ländern deutlich hinterher, mindestens 10 Jahre. Die alte (und v.a. mehrere Apotheken besitzende)Apothekerriege wehrt sich aber verbissen gegen Modernisierungen, da sie mit ihrer Apo bisher ganz gut und mit wenig Aufwand verdient haben. Die Veränderungen werden auch in Deutschland kommen, nur sehr sehr langsam. Allerdings hat Deutschland auch eine stärkere Pharmaindustrie als andere Länder und man hat mehr Jobalternativen. Promotion und ein sehr gutes 2. Staatsexamen sind aber Pflicht. Ansonsten gibt es vom Verband der Industrieapotheker so ein kleines Buch mit Karrieremöglichkeiten. Ich zum Beispiel interessiere mich vor allem für Zulassung und Pharmakoviglianz. Das mit den 80% in der Öffentlichen wird auch abnehmen. Ich denke eher , die Pharmazeuten werden sich Schritt für Schritt "verlorengegangene" Berufsfelder von zB den depperten Biologen zurück erobern ;-)

  8. #8
    Unregistriert
    Gast
    Zitat Zitat von Rantanplan Beitrag anzeigen
    Ich denke eher , die Pharmazeuten werden sich Schritt für Schritt "verlorengegangene" Berufsfelder von zB den depperten Biologen zurück erobern ;-)
    Den Satz verstee ich nicht

  9. #9
    Unregistriert
    Gast
    Zitat Zitat von Unregistriert Beitrag anzeigen
    Die Inhalte sind völlig veraltet (von klinischer Pharmazie und Pharmakologie mal abgesehen)
    Was ist denn an den Grundlagen der Chemie, Physik und Biologie veraltet?

    und auch Schwerpunkte werden völlig falsch gesetzt (60% Chemie ist absolut absurd).
    Warum? Wenn man bedenkt, dass Galenik oder pharmazeutische Technologie eigentlich die ureigenste Aufgabe der Pharmazeuten sein sollte, erscheinen mir Kenntnisse in Chemie und Physik nicht verkehrt.

    Man lernt überall ein wenig Halbwissen und das wars - von einem echten Naturwissenschaftler zu sprechen erscheint mir hier als Selbstbetrug gepaart mit Unwissen.
    Das ist der Pharmazie inhärent, aber kein Problem. Niemand - von ein paar universitären Pharmazeuten, von denen sich manche auch noch für die besseren Chemiker halten, abgesehen - behauptet, dass Pharmazeuten Naturwissenschaftler sind oder sein müssen.

    Aber um das Jammertal mal wieder zu verlassen:
    Das ganze Forum hier scheint ein einziges Jammertal zu sein. In 90 % der Threads wird sich über irgendwas ausgeweint. Warum machen die Leute nicht einfach etwas anderes? Dann wären die Hörsaale und Praktika an einigen Standorten vielleicht nicht so überfüllt.

  10. #10
    Unregistriert
    Gast
    Manchmal wäre ein "Gefällt mir" button ganz cool

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