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Thema: Bereiche in der Industrie

  1. #1
    Unregistriert
    Gast

    Bereiche in der Industrie

    Hallo,

    ich schaue mich momentan nach PJ-Stellen in der Industrie um und bin vom Angebot erschlagen
    Hat hier evtl jemand Erfahrungen mit den verschiedenen Bereichen (Entwicklung, Analytik, QS etc.) und kann mir sagen welche Aufgaben man bekommt, welcher Bereich besonders interessant ist, was man vermeiden sollte etc. ?

  2. #2
    Was hast du nach dem PJ vor? Welcher Bereich für dich interessant ist, musst du wissen. Willst du einfach nur irgendeinen Bereich in der Industrie sehen, nimm das, was dich am meisten interessiert.

    Sinnvoll wäre es den Bereich in der Industrie so auszuwählen, dass es sich gut mit deiner weiteren Karriereplanung kombinieren lässt. Willst du nicht promovieren, so würde ich die Bereiche Forschung und Entwicklung und Produktion im PJ gleich auslassen, weil wenn es dir auch gefallen sollte, du da ohne Doktor mittlerweile nichts mehr erreichen kannst. Es sei denn, du wärest mit den Aufgaben und einem Gehalt eines Technischen Assistenten zufrieden.

    Ich kann dir sagen, wo ich Gespräche hatte und was mir angeboten wurde:

    Forschung und Entwicklung

    ist bei Pharmazeuten fast ausschliesslich auf Pharmazeutische Technologie beschränkt und da eben die Formulierungsentwicklung, hatte da Gespräche bei (geordnet abnehmend (1 am besten) und rein subjektiv von mir nach versprochener Betreuungsqualität und entgegengebrachtem Interesse, Einsatz und Respekt seitens des Unternehmens)

    1. Berlin-Chemie:
    a). Abteilung Stabilitätsprüfung: Laborarbeit, man lernt in 6 Monaten eine bis zwei Methoden sehr genau kennen und macht die dann auch, zum Beispiel HPLC
    b). Abteilung: Formulierungsentwicklung: je nachdem, was zu dem Zeitpunkt ansteht, aber wäre ausschliesslich Laborarbeit und nur aktuelle Projekte, die anstehen, sehr abwechslungsreich, weil thematisch ständige Änderung in den 6 Monaten

    2. Merck (hatte da zwei Gespräche in der Technologie und Produktion an einem Tag, wäre thematisch mehr oder weniger alles möglich von Analytik HPLC Aufgaben über DLS Messungen bis irgendwelche Granulieranlagen optimieren / analysieren, auch so Sachen wie irgendwelche Insulinpens oder Spezialspritzen Analysen wären möglich. Hab dort auch andere PJler gesehen, die oft ihren eigenen Raum mit eigenem PC hatten und hochzufrieden wirkten. Hätte mir thematisch wirklich viel auswählen können, kann ich nur empfehlen.

    3. Almirall (die spezialisieren sich auf Salbenentwicklung, haben auch analytische Messungen mit Raman Mikroskopie angeboten oder iwelche Fliessverhaltenanalysen, und auch so Hautpenetrationsversuche -> sehr schön, wenn man sich für Dermatika interessiert)

    Produktion

    3. Sanofi: Produktion: man wird einen "Teil" bzw. einen Schritt der riesigen Insulinproduktionskette praktisch und theoretisch kennen und muss dann rausfinden, wie man den einen Prozessschritt optimieren oder verbessern kann oder woher da die Verunreinigungen kommen oder man betreibt da irgendeine Fehleranalyse.

    Forschung und Entwicklung

    4. Bayer (Formulierungsentwicklung für Antikörper(derivate) -> der Laborleiter meinte, es wäre ausschliesslich im Labor und keine Büroaufgaben und man bekommt ein eigenes kleines Projekt, für das die sonstigen Angestellten kaum Zeit haben und muss es dann in 6 Monaten bearbeiten und präsentieren z.B. etwas mit Gefriertrocknung wäre möglich, aber können sie im Voraus nichts versprechen, weil es dann zeitnah entschieden wird, was ansteht)

    Forschung und Entwicklung (Neurodegenerative Erkrankungen)

    Ausnahme: Böhringer-Ingelheim (in Biberach): kurz und knapp: Molekularbiologie, Zellkulturen, Calcium Imaging Messungen -> absolute Grundlagen Forschung (war jedoch eine Ausnahmegeschichte, hatte da direkt nur wegen einer Neuro PJ Stelle nachgefragt)


    Von Pfizer, GlaxoSmithKline, Johnson & Johnson, AstraZeneca, Elli Lilly, Lundbeck findest du (denke ich) in DE keine Stellen mit Laboraufgaben sondern eben nur so etwas wie Arzneimittelzulassung etc. Zu Arzneimittelzulassung, Marketing PJ etc. kann ich dir nichts sagen, da ich mich da nicht beworben habe, weil für mich nur Labor in Frage kommt.
    Geändert von 6yxou (16.03.2014 um 23:08 Uhr)

  3. #3
    Unregistriert
    Gast
    Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

    Ich habe vor zu promovieren, in welchem Fachbereich weiß ich allerdings noch nicht, deshalb bin ich mir auch mit dem PJ unsicher.
    Analytik gefällt mir ganz gut. Die Tätigkeit in der technologischen Entwicklung sagt mir auch zu, auch wenn Techno in der Uni nicht mein aller liebstes Fach war.
    Man hört ja oft, dass das Promotionsfach kaum eine Rolle spielt. Ist das wirklich so? Ich könnte mir vorstellen, dass eine Promotion in Technologie für die Tätigkeit in der Industrie sinnvoller ist.

  4. #4
    Ja du brauchst deinen Doktor (in irgendeinem naturwiss. Bereich) um karrieremässig aufsteigen zu können und ab einem gewissen Zeitpunkt ist es dann egal, in welchem Bereich du ihn irgendwann mal bekommen hast, wenn du schon mal in einer Firma bist und einiges erreicht hast.
    Problematisch wird es nur, wenn du frisch von der Uni kommst und von mir aus in der Pharmazeutischen Biologie promoviert hast und dich wunderst, dass die Industrie dich nicht haben will. Und dann sucht man ewig und landet irgendwo, aber nicht bei der gewünschten Firma und nicht in der gewünschten Abteilung.

    Ich würde halt da promovieren, wo ich möglichst Konkurrenz vermeide und was immer gefragt sein wird. Analytik wird immer gefragt sein genauso wie pharm. Technologie und das sind auch die Bereiche, wo ich wohl demnächst promovieren werde.

    Bei Analytik konkurrierst du aber mind. mit den ganzen Chemikern. Die sind auch auf moderne Analytik (Massenspektrometrie, Röntgenstrukturanalyse, NMR und Chromatografie) allein schon mit ihrem Bachelor deutlich besser vorbereitet. Ich rede da gar nicht erst von ihren Masterspezialisierungen.

    Bei der pharmazeutischen Technologie sind es meistens Pharmazeuten, die sich damit besser auskennen. Daher ist es auch am sinnvollsten in der pharmazeutischen Technologie zu promovieren und dort später zu arbeiten. Es wird immer für die Industrie hochgradig aktuell bleiben, zumal du dann auch den Bezug zur Produktion nicht verlierst und da auch eingesetzt werden kannst.

    Ich würde mir eine PJ Stelle in der Technologie bei einer grossen Firma suchen, die auch Promotionsstellen anbietet und eventuell nach dem PJ bei denen sofort in der Technologie mit der Promotion anfangen. Hast oftmals besseres Gehalt als in der Uni und sowieso bessere Ausrüstung und mehr Gelder für deine Forschung sowie die drei Jahre Promotionszeit als "Berufserfahrung". Die Nachteile wären unter Umständen "schlechtere" Betreuung (man ist oft auf sich allein gestellt und dein betreuender Uni Prof kümmert sich nicht so um dich wie wenn du an der Uni in seinem AK wärest sprich du hast weniger wissenschaftliche Unterstützung) und mehr zeitlichen Stress (weil du Fristen auferlegt bekommst und genau protokollieren und berichten musst, wieviel deiner Zeit auf was drauf gegangen ist)

    Die Firmen, die Promotionsstellen anbieten, sind: Merck, Roche, Novartis (inkl. Sandoz und Hexal), Bayer, Merz Pharma, Böhringer Ingelheim und da würde ich auch die PJ Stelle suchen.
    Geändert von 6yxou (17.03.2014 um 03:08 Uhr)

  5. #5
    Unregistriert
    Gast
    Wie sähe es denn aus, wenn man an der Uni in pharmazeutische Chemie promoviert?
    In dem Fach promovieren neben der Technologie auch relativ viele Pharmazeuten.
    Wo landen solche Leute in der Industrie?

  6. #6
    Chemische Qualitätssicherung (-kontrolle): irgendwelche Analytik Labors und nur zu einem geringen Anteil in der Grundlagenforschung (sprich Synthese und Selektion von Wirkstofftargets etc.). In dieser Grundlagenforschung brauchst man nicht so viele Mitarbeiter und daher ist die Konkurrenz sehr hoch und ich kenne (nicht mal vom Hören) niemanden, der nach seiner Promotion in Medizinischer Chemie in einer grossen Firma eine Position in der chemischen präklinischen Grundlagenforschung bekommen hat. Alle sind dann bestenfalls mehr oder weniger in der Analytik gelandet.

  7. #7
    Unregistriert
    Gast
    In dieser Grundlagenforschung brauchst man nicht so viele Mitarbeiter und daher ist die Konkurrenz sehr hoch und ich kenne (nicht mal vom Hören) niemanden, der nach seiner Promotion in Medizinischer Chemie in einer grossen Firma eine Position in der chemischen präklinischen Grundlagenforschung bekommen hat.
    Stimmt. Kann ich aus meinen Erfahrungen bestätigen. Pharmakologie kann man evt. auch noch in Betracht ziehen, wenn man in Richtung Krankenhausapotheke möchte, wobei da die Stellen im Verhältniss zur Industrie natürlich eher mager sind...

    Aber die Grundlagenforschung findet in dem Sinne eh eher an Universitäten statt. Nimm z.B. Antibiotika, da forschen nahezu ausschließlich nur noch solche Forschungseinrichtungen, weil sich das für die Industrie überhaupt nicht mehr lohnt. Aber nur deshalb in Pharm. Biologie zu promovieren ist auch etwas riskant.

  8. #8
    Unregistriert
    Gast
    Wie sieht es eigentlich aus, wenn man später in der technologischen Entwicklung arbeitet, z.B Formulierungsentwicklung.
    Macht man die "Laborarbeiten" selbst? Man hört ja oft, dass man als Pharmazeut in der Industrie selbst kaum Labortätigkeiten hat.

  9. #9
    Zitat Zitat von Unregistriert Beitrag anzeigen
    Wie sieht es eigentlich aus, wenn man später in der technologischen Entwicklung arbeitet, z.B Formulierungsentwicklung.
    Macht man die "Laborarbeiten" selbst? Man hört ja oft, dass man als Pharmazeut in der Industrie selbst kaum Labortätigkeiten hat.
    Von den Arbeiten in der Formulierungsentwicklung weiss ich nichts, aber in der Analytik und Grundlagenforschung war es eher so, dass promovierte Wissenschaftler nur komplexe analytische Geräte (Massenspektrometer, NMR etc.) selbst bedient haben. Grundsätzlich waren sie eher an den Ergebnissen interessiert und deren Auswertung beteiligt, die meisten Laborarbeiten wurden von technischen Assistenten erledigt.

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