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Thema: Pharmazie = Verzweiflung pur?

  1. #1
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    Unglücklich Pharmazie = Verzweiflung?

    (Schade, dass man hier die Beiträge anscheinend nicht löschen kann. Mir ist eben aufgefallen, dass ich hier ein wenig im falschen Forum bin, und wollte deswegen meinen Beitrag löschen, aber leider geht das ja nicht.)


    Hallo Liebe Pharma-community!

    Ich habe dieses Wintersemester angefangen Pharmazie in Bonn zu studieren und bin momentan kurz davor alles hinzuschmeißen. Ich weiß nicht, wie es an anderen Unis ist, aber hier in Bonn ist man so gut wie immer mit Praktika beschäftigt und hat nie Zeit zu lernen, geschweige denn mal was zu essen oder zu trinken. Und dabei bin ich ja noch im ersten Semester.

    So und jetzt stehen so langsam die Klausuren an. Und ich fühle mich dumm und bin meiner Meinung nach total unvorbereitet. Nehmen wir mal Quali als Beispiel: Reaktionsgleichung hier, Strukturformel auswendig lernen da - alles ohne höheren Sinn und stupides einprägen. Wir haben zwar auch einen kleinen Teil chemische Theorie im Vorlesungsskript, aber der ist so marginal, da hab ich in der Schule viel mehr gemacht als jetzt an der Uni. Wenn mehr davon drin wäre, dann wäre Chemie wahrscheinlich mein Lieblingsfach. So aber ist es einfach nur der reinste Horror für mich. Diese 100000 Stoffeigenschaften der ganzen Elemente sind einfach zu viel für mich. Dazu auch noch unzählige Nachweise, die oft auch nur auswendig gelernt werden müssen. (Bsp.: Aluminium bildet ein Tetrahydroxoaluminat im Alkalischen, aber Pb zum Beispiel ein Hexahydroxoplumbat. Keine Regel (zumindest steht nichts im Skript), kein Sinn, einfach stumpf dahingeschrieben à la "Deal with it" oder so.). Ich hab keine Ahnung wie ich mir diese ganzen Sachen einprägen soll und stehe kurz davor einfach zu keiner Klausur aufzutauchen und alles zu schmeißen. Ich bin einfach zu dumm dafür alles zu behalten.

    Und Chemie ist ja nicht das einzige Fach. Dann kommt auch noch AFL hinzu, was eigentlich nur noch mehr auswendiglernen ist, da wir noch keine Ahnung von OC oder Physik haben, und somit nichts wirklich kapieren. Warum wirkt z.B. Benzalkoniumchlorid konservieriend? Tja, keine Ahnung, einfach wissen ist die Devise hier. Zum Kotzen, wie ich finde. Sämtliche Arzneiformen, deren Herstellung, Stabilität usw. wird damit fast ausschließlich zu faktischem Einprägen.

    Dann gibt's noch Terminologie, was auch pures Auswendiglernen ist, aber der Dozent ist sehr freundlich und hier wäre wohl das einzige Fach wo ich nicht durchfallen würde, da es sich um eine mündliche Prüfung handelt.

    Ich bin bisher zu nichts außer Chemie gekommen, da Chemie so umfangreich ist, dass ich da ein Jahr sitzen könnte. Und allein wenn ich mir die Altklausuren angucke graut es mir. Ich lern für Chemie jetzt schon seit kurz nach Weihnachten und trotzdem weiß ich irgendwie nichts und hab keine Strategie entwickeln können alles zu behalten. Ich hab das komplette Skript zusammengefasst und trotzdem bleibt nichts wirklich hängen, am wenigsten Reaktionen. Nur der ganze "theoretische" Teil, also wo man auch mal was rechnen darf, Orbitale und so weiter konnte ich locker behalten und macht mir auch Spaß.

    Und es wird ja alles bestimmt noch viel härter oder? Ich glaub da würd ich so depressiv werden, dass ich Suizid in betracht ziehen würde oder so, wenn ich das hier weitermache.


    Und dabei hab ich mich so darauf gefreut, hab meinen Famulaturplatz organisiert und mir schon die coolsten Zukunftspläne nach diesem Studium ausgemalt. (Ich will auf keinen Fall als Apotheker in der öffentlichen Arbeiten)

    Ich spiele mit dem Gedanken zu etwas zu wechseln, was nicht so stumpfes reinfressen des Stoffs sondern auch auseinandersetzung mit der Materie voraussetzt. Meine erste Wahl wäre Chemie, denn dann könnte ich immer noch in pharmazeutischer Chemie promovieren und in die Arzneimittelforschung gehen, ohne jemals so einen Blödsinn wie Stoffeigenschaften und deren Vorkommen etc. zu lernen. (Zumindest meinte eine Kommilitonin von mir, die vorher 10 Semester Chemie studiert hat, dass die sowas noch nie gemacht hätten und dass pure Chemie viel mehr rechnen ist und mehr Verständnis braucht). Hat das jemand hier vielleicht gemacht/ in Erwägung gezogen?

    Kann mich hier jemand bestärken zu gehen, oder überzeugen doch noch zu bleiben?

    Ich bin echt am Ende. Ich lerne jeden Tag fast ununterbrochen wenn wir mal Zeit haben, und komme nur so langsam voran. Der ganze Stoffberg ist nicht abzubauen, vor allem nicht in diesem kurzen Zeitlimit. In der Schule hatte ich nie Probleme, und ohne arrogant zu klingen, hatte ich mich mit 1.4 schon ganz ok gefühlt, jedenfalls nicht schlecht. Und jetzt bin wahrscheinlich eines der Schlusslichter oder so.

    Danke für alle Antworten!
    Geändert von Pharmakos (31.01.2014 um 22:23 Uhr)

  2. #2
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    Willkommen im Pharmazie-Studium !

    Das wird auch das restliche Studium so weiter gehen, aber: Man kann es schaffen und wenn man sich gut organisiert ist auch noch Platz für Hobbies und Freizeit.
    Im zweiten Semester hat man sich auch schon ans Labor etc. gewöhnt und es fällt einem etwas leichter.

    Im Hauptstudium ist es dann auch nicht mehr nur auswendig lernen, bleibt aber trotzdem ein wichtiger Bestandteil.

    Ob du dich da durchbeißen willst oder nicht kannst du wohl nur selber entscheiden.

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von mia
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    Leider muss ich Snaky_Millie zustimmen. So wirklich besser wird es nicht, man gewöhnt sich warscheinlich nur dran. Aber auch da ist jede Uni anders, es gibt entspanntere Semester, und es gibt unglaublich stressige Semester. Vielleicht hast du ja Glück und in Bonn zählt direkt das erste zu den stressigsten? Dann hättest du schonmal eins hinter dir.

    Ich empfehle immer, nicht den anspruch zu haben das ganze in regelstudienzeit durchzuziehen. Das schafft ohnehin fast keiner ohne einen psychischen knacks zu bekommen. Dadurch ist man automatisch entspannter, und kann so auch besser lernen.

    Das du nicht so schnell lernst wie die anderen, könnte auch einfach am mangelnden interesse liegen. Dinge, die man nicht lernen will, kann man auch nur sehr schwer lernen. Wenn ich mich nicht zum lernen motivieren kann, versuche ich irgendetwas an der Situation zu ändern. Ich gehe dann z.B. in die Bibliothek zum lernen, da gibt es weniger ablenkung. Oder ich fange mit dem Thema an, was mich noch am meisten interessiert. Oder ich male erstmal ein riesiges, buntes übersichtsposter :-P. Sag dir öfters selber: Auch wenn es nicht so interessant ist, will ich das jetzt lernen, weil ich apotheker werden will!

    Ich habe oft auch erst die Skripte angeschaut, und dann nochmal in Büchern nachgelesen. Da kam dann oft erst der Aha-effekt. Und grade in Quanti ist doch auch viel rechnen dabei oder?

    Ich empfehle dir auf jeden fall erstmal das erste Semester zu beenden. Schreib die Klausuren mit, man überschätzt am Anfang auch oft wie viel 50% nur sind. Und dann stellt sich raus man hat viel zu viel gelernt. Du musst ja garnicht alles wissen!
    Wenn die Klausuren nicht so gut liefen, dann kannst du dir dannach ja noch gedanken machen, ob du weiter Pharmazie studieren willst. Freue dich jetzt erstmal auf deine Famulatur, und dass das Semester bald ein ende hat.

  4. #4
    hausmeister Avatar von wundi
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    Zitat Zitat von Pharmakos Beitrag anzeigen
    (Schade, dass man hier die Beiträge anscheinend nicht löschen kann. Mir ist eben aufgefallen, dass ich hier ein wenig im falschen Forum bin, und wollte deswegen meinen Beitrag löschen, aber leider geht das ja nicht.)
    Habe das Thema mal verschoben.

  5. #5
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    Ich empfehle immer, nicht den anspruch zu haben das ganze in regelstudienzeit durchzuziehen. Das schafft ohnehin fast keiner ohne einen psychischen knacks zu bekommen. Dadurch ist man automatisch entspannter, und kann so auch besser lernen.
    Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen. Seitdem ich diese Einstellung haben, fühle ich mich auch deutlich entspannter im Studium.

  6. #6
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    Sehe ich anders - ich hatte immer diesen Anspruch und kann sagen, dass das zwar anstrengend ist, aber definitiv schaffbar.

  7. #7
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    Sehe ich anders - ich hatte immer diesen Anspruch und kann sagen, dass das zwar anstrengend ist, aber definitiv schaffbar.
    Wenn man das kann, ist das ja auch toll.
    Wenn man sich aber schon im ersten Semester so gestresst und unter Druck fühlt, kann es mitunter ziemlich hilfreich sein, sich mit der Option ein, zwei Semester länger zu machen den Druck etwas zu nehmen.
    Geändert von Snaky_Millie (02.02.2014 um 13:24 Uhr)

  8. #8
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    Klingt zwar Paradox, ich würde aber sagen, dass ich nur grade wegen dieser Einstellung noch in Regelstudienzeit bin. Wir hatten viele sehr intelligente Leute in unserem Semester, die auch sehr fleißig, ehrgeizig, immer die besten..... und erstaunlich viele von denen mussten ein Semester wiederholen, weil sie einfach Pech hatten. Man muss ja nur an den falschen zwei tagen krank sein, und schon ist alles gelaufen. Ein kleines privates Problem zur falschen Zeit, und schon reicht die Zeit und die Konzentration zum lernen nicht mehr aus. Ohne trocken-Semester muss man da schon ein ziemlich langen Atem haben.
    Die 1-2 Semester sind ein burnout nicht wert.
    Auch in der Lernzeit sollte man ab und zu was schönes einplanen. Und nach den Klausuren am besten immer irgendetwas tun, auf das man sich freuen kann.

  9. #9
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    Willkommen im Pharmaziestudium ...

    Du musst dir halt überlegen was du willst. Ich hatte nach Lesen deines Textes den Eindruck, dass du schon jemand bist der naturwissenschaftlich interessiert ist und später mal in die Forschung will ...

    ... sollte dem so sein (und du keinen Wert auf die Arbeitsplatzgarantie "Apotheker" wert legst), dann rate ich dir dringend irgendwas anderes zu studieren, sofern dein Frust sich nicht dieses oder nächstes Semester legt. Wie du so schön geschrieben hast, wird auf Verständnis keinen Wert gelegt, sondern nur auf dummes Auswendiglernen. Dies hat 2 Gründe: a) Die Lehrenden verstehen einiges selber nicht (ich hab selbst mal hinter den Kulissen gearbeitet und würde auf diese Aussage auch Geld setzen) und b) das Studium bietet auch nicht den Raum viel zu verstehen, denn in Praktika lernst du im Grunde gar nichts außer die Arbeitsrealität von technischen Angestellten (was natürlich totaler Blödsinn an einer Uni ist).

    Mach Chemie oder besser sogar Biochemie ... oder was auch immer dich interessiert. Dort lernst du wirklich Dinge zu verstehen (und auch die Bildung von irgendwelchen weltfremden Aluminium und Bleikomplexen kann man verstehen) und wirst auch zu nem echten Naturwissenschaftler ausgebildet, welcher man als Pharmazeut (wenn man mal ehrlich ist) nur in seiner Phantasie ist - Halbwissen ist keine Wissenschaft.

    Ich kann deinen Frust gut verstehen, mir gings selbst nicht anders, und Gehirn ausschalten und einfach alles dumm reinschaufeln war bei mir keine Option.

    MfG

  10. #10
    Unregistriert
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    Zitat Zitat von Unregistriert Beitrag anzeigen

    und wirst auch zu nem echten Naturwissenschaftler ausgebildet, welcher man als Pharmazeut (wenn man mal ehrlich ist) nur in seiner Phantasie ist - Halbwissen ist keine Wissenschaft.
    Sehe ich anders - z.B. ist die pharmazeutische Technologie so eine "Patchwork-Wissenschaft", in die sich Nicht-Pharmazeuten evtl. bedingt hineindenken können, aber die nur der Apotheker wirklich beherrscht. Ahnlich auch die klinische Pharmazie.

    Oder willst du beides nicht als Wissenschaften bezeichnen ?

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