Ich persönlich muss sagen, dass ich den Apothekerberuf zwar als sehr wichtig erachte - zumindest das, was ein Apotheker wirklich machen sollte, wie eben WW und Medikationsmanagement - aber gleichzeitig auch dieses neue Apothekenimage, was wir in Deutschland fahren für einen Arbeitnehmer total unattraktiv finde. Da studiert man 4 Jahre plus PJ und am Ende arbeitet man vielleicht in einer dieser grauenvollen Riesendrogerie-alles an Kosmetik vorhanden- Rabatttaler- "Wir tragen Teampullover"-Apotheken....
Das Image einer solchen Apotheke ist einfach ein Witz. Klar, da krieg ich vielleicht die perfekte Augencreme für meine überspannte Haut vom Typ 2,5 oder sonstwas, aber es wirkt einfach unseriös. Ich möchte Gesundheit wiederherstellen und sinnvoll beraten und nicht noch angemotzt werden, weil ich nicht die gesamte La Roche Serie auswendig kenne -.- Vom Kunden wohlgemerkt...
Ich glaube, das ist auch ein Apothekerproblem, was wir in Deutschland haben, den Kunden mangelt es an Respekt. Sobald man seinen Nasensprayspruch -alle wissen, was ich meine- aufsagt, wird man teilweise ausgelacht, jeden 1. und 15. wird kräftig die Umschau geschnorrt, am besten noch zusammen mit der Fernsehzeitung und was ist noch mit dem Seniorenratgeber und dem Diabetikerheftchen und wie, wir haben keine Gesichtscremeproben mehr, also sowas unverschämtes...usw. Das ist zumindest bei mir Alltag.
Wenn ich dann noch sehe, mit was für Schikanen die Krankenkassen einen hinhalten, Genehmigungen, Befreiungsüberprüfungsfaxen und was nicht alles noch dazukommt, dazu so wenig Urlaubstage, ein verhältnismäßig schlechtes Gehalt für ellenlange Arbeitszeiten, wenn die Apotheke bis durchschnittlich 20 Uhr aufhat...
Ich finde, als Apotheker ist man immer nur der Eumel, weil man immer hinhalten muss. Vor dem Arzt haben die meisten Patienten noch Respekt, bzw. meckern erst in der Apotheke los, wie unfähig der Doktor ist, aber wir kriegen es alles ab.
Ich muss ehrlich sagen, wenn ich mir anschaue, was die Approbierten bei uns alle tagtäglich leisten (müssen) und was sie davon haben...sind alles Gründe für mich, NICHT die Offizin anzustreben, wie es einem viele Apotheker ja auch selbst schon raten.
Letztendlich müsste natürlich mal ein Ruck durch die Apotheken/r gehen und man müsste sich mal gemeinsam überlegen, wozu man eigentlich studiert hat, aber es wird immer diese Paracetamol-40-ct-Apotheken geben, die ganz klar nicht die Gesundheit der Patienten sondern den Gewinn und das billige Verramschen von zum Teil lebensgefährlichen Stoffen als Unternehmensstrategie haben. Und gegen sowas anzugehen...vielleicht bin ich Pessimist oder doch Realist, aber ich glaube, dass das in den nächsten Jahren nicht mehr gelingen wird, sondern sich das Bild des deutschen Apothekers noch mehr in die Drogerieschiene verschieben wird, besonders, wenn die heutige Rentnergeneration ausstirbt und nur Internet-fitte junge Leute nachkommen, bei denen das "Günstig günstig günstig" Prinzip zwar nicht bei der neuen Spielkonsole oder beim Laptop aber bei den selbst eingeworfenen Tabletten gilt.
Ich hoffe ehrlich, dass ich Unrecht habe, aber ich seh es noch nicht, da auch in meinem Semester die meisten nicht in die Offizin, sondern in andere Richtungen möchten...