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Thema: Rösler Interview zu den Kernthemen der Apotheke

  1. #1

    Rösler Interview zu den Kernthemen der Apotheke

    Ich habe heute ein sehr interessantes Interview, veröffentlicht in einer eigentlich seriösen Zeitschrift (Frankfurter Rundschau, entdeckt. Das Interview enthält eigentlich alles, was dazu beiträgt die Apothekerschaft insgesamt als raffgierig, nur gewinnorientiert, beratungsresistent und eigentlich überflüssig dar zu stellen. Ich stelle es hier mal als Diskussionsgrundlage gerade auch für die zukünftigen Apotheker(innen) ein.
    Gesundheitsminister P. Rösler legt sich mit einer Kernklientel der Liberalen an: Er will den gewinnbringenden Verkauf von Kosmetika, Hygieneartikeln oder Vitaminen in Apotheken einschränken.
    "Der Minister ( gemeint ist Herr Rösler) will damit dafür sorgen, dass sich die Apotheken wieder auf ihre Kernaufgaben konzentrieren. Gleichzeitig sollen die Apotheker verpflichtet werden, die Patienten besser zu beraten. Das geht aus einem Eckpunktepapier des Ministeriums für die Änderung der Apothekenbetriebsordnung hervor, das der Frankfurter Rundschau vorliegt.
    Derzeit sehen viele Apotheken eher wie Drogerien aus. Das soll sich ändern. Die Pläne gehen allerdings nicht mehr so weit wie ursprünglich im Ministerium angedacht. So war zunächst überlegt worden, das Angebot an Nichtarzneimitteln auf 30 Prozent der Verkaufsfläche zu beschränken. Nun wird aber immerhin klargestellt, dass der Eindruck einer Apotheke gewahrt werden muss und das Nebensortiment nur noch einen „untergeordneten Anteil“ haben darf. Selbst dies hatten die Apotheker im Vorfeld kritisiert.
    Angesichts immer wieder festgestellter Mängel bei der Beratung will Rösler den Apothekern darüber hinaus vorschreiben, ihre Kunden besser zu informieren. Sie werden verpflichtet, durch Nachfragen herauszufinden, ob die Patienten eine Beratung benötigen. Ist das der Fall, müssen sie diese anbieten. Die Apotheken müssen künftig zudem dafür sorgen, dass bei dem Beratungsgespräch die Vertraulichkeit gewahrt bleibt. Das soll wie bei Banken zum Beispiel durch Abtrennungen oder ausreichende Abstände zwischen den Verkaufstischen erreicht werden. „
    Im Interview werden Fakten aufgeführt die miteinander so überhaupt nichts zu tun haben.
    1. Die Kosmetika spielen in der normalen Apotheke ( Centerapotheken allerdings etwas abweichend davon) einen Umsatzanteil von ca. 3%...soviel zu Kernaufgaben
    2. Die Beratung als Kernaufgabe wird von Abda und Kammern schon seit Jahren in ihrer Bedeutung hervorgehoben.
    3. Beratungsraüme für difizile Fragestellungen werden seit Jahren laut Betriebsordnung gefordert und sind wohl auch bis auf einige Apo’s mit Bestandsschutz fast hundert pro erfüllt
    4. Es müssen aber auch Rahmenbedingungen für die Apotheke geschaffen werden (Honorierung der Leistung), damit die Kernaufgaben erfüllt werden können
    Ihr sehr also, es weht ein rauher Wind für die Apotheken und gerade solche Artikel vergiften das Ansehen unserer Branche in der Bevölkerung.
    Mich würde mal interessieren, wie das ganze unser Berufsnachwuchs sieht.

  2. #2
    Dr.Richard Krombholz
    Gast
    Selbst wenn eine Apotheke einen Schwerpunkt in der Kosmetik hätte, empfände ich dies nicht als unpharmazeutisch, da ja ein entsprechend fachlicher Hintergrund besteht - es gibt ja echte Zusatzausbildungen für PTA in diesemGebiet und Hauterkrankungen sind auch Teil der Weiterbildung zum Fachapotheker - und mir in einem Drogomarkt noch nie eine fundierte Auskunft zu einem kosmetischen Produkt aufgefallen wäre. Angesichts der vielen Patienten mit speziellen Kosmetikwünschen kann da die Apotheke durchaus kompetente Hilfe leisten.
    Es gab und gibt zahlreiche Initiativen der Verbände zu Verbesserung der Beratung, wobei allein die Weiterbildung eine sehr aufwendige und anspruchsvolle ist. Es gibt die akademische Ausbildungsapotheke und fast täglich Fortbildungsangebote im weiteren Umkreis. Engagierte Apotheker nehmen dies wahr und die reinen Schubladenzieher werden früher oder später merken, daß sie den Anschluß verloren haben. Die Pauschalurteile sind ehrenrührig und falsch.
    Aber was will man von einem profilierungssüchtigen Jungpolitiker erwarten, der wohl jetzt schon nicht mehr nachts schlafen kann, wenn er an die nächste Bundestagswahl denkt!

  3. #3
    Neuer Benutzer Avatar von Aja
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    Pharmaziestudentin seit 2010
    Ist ja äußerst interessant, was der Herr Gesundheitsminister da vorschlägt. Zu meiner Vorkenntnis: ich bin PtA mit 8jähriger Berufserfahrung und jetzt im 2.FS.
    Für mich gehört Beratung bei einem Patientengespräch einfach dazu. Wozu sonst die Ausbildung? Dieses ganze Drumherum mit extra Beratungsraum und Linie vorm HV-Tisch ist für mich nicht wirklich was Neues. Jede Apotheke, die was auf sich hält, erfüllt jetzt schon all diese Bedingungen. Ich durfte bis jetzt nur Apotheken kennen lernen, die sich bereits auf diese "Kernaufgabe" konzentriert haben, denn wie soll man sich sonst von den Internet-Apotheken unterscheiden.
    Ich kann jetzt zwar nur für meine Dorfapotheke reden, aber so einen riesen Umsatz haben wir mit dem Nebensortiment nicht wirklich gemacht. In der Apotheke werden auch eher Spezialkosmetika für die Problemhaut verlangt, wo auf alle Fälle eine Beratung vorher nötig ist. Naja und Drogeriecharakter kann ich jetzt nicht wirklich bestätigen. Man muss eben so diverse Hygieneartikel vorrätig haben, spätestens im Notdienst.
    Wenn die Beratungsleistung bezahlt werden soll, möchte ich mal wissen wie. Die wenigsten Kunden werden dazu bereit sein, eine extra Beratungsgebühr zu zahlen und unser Gesundheitssystem wird ja kaum dazu in der Lage sein.

  4. #4
    Aha, Apotheken sollen sich auf ihre Kernaufgabe konzentrieren, also auf die Abgabe von Arzneimitteln. Warum konzentrieren sich Drogeriemärkte dann nicht auf ihr Spezialgebiet und drängen immer weiter in den Arzneimittelmarkt vor? Was ist eigentlich aus dem Pick-up-Verbot geworden? :@

  5. #5
    Andreas Obermüller, Hof-Apotheke Tegernsee
    Gast
    Das paßt doch prima zu einem Politiker: Liberalismus und Wettbewerb predigen, und auf der anderen Seite mit Bürokratie und Dirigismus das verhindern. Wer auf die FDP als Partei der wirtschaftlich orientierten Schichten gehofft hat, wird eines besseren belehrt. Die Gruppe, für die FDP ihre Klientelpolitik macht, sind nicht die "mickrigen" Apotheken, sondern auf der einen Seite die Krankenkassen und auf der anderen Schlecker, Müller und Konsorten.

    So miserable Politiker wie in der jetzigen Regierung hatten wir seit 1945 nicht mehr!

  6. #6
    Neuer Benutzer
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    Pharmaziestudent seit 2010
    Ich kann mich meinen Vorrednern in vielen Punkten anschließen, vorallem im Punkt der Umsatzleistung von Kosmetika und der gleichen, aber auch in der Bedeutung einer Umfassenden Beratung eben dieser Produkte, weswegen auch viele Kunden eben den Weg in die Apotheke finden und diese nicht im Drogerie-Markt um die Ecke kaufen.

    Ich habe aber bis jetzt noch keine Apotheke gesehen, (dennoch mag es sie geben) in welcher auf dem Boden eine Grenze gezeichnet war auf der stand " Bitte abstand halten".
    Der Herr Minister will wieder die Atmosphäre einer Apotheke schaffen aber gleichzeitig die sterilität einer Bank gewährleisten. Was für eine "vertraunswürdige" Atmosphäre würde das denn schaffen wenn Patienten erst einmal angewiesen würden Abstand zu halten. Jedenfalls keine in der ich groß Lust hätte meine Probleme darzulegen, sondern eher eine aus der ich schnellst möglich wieder verschwinden will.
    Ausserdem wenn man sich mal eine kleine bis mittelständige Apotheke anschaut, in der der de mindestgröße von 110m² leicht übertroffen wird und dieser platz genutzt wird von seperatem beratungsraum, toilette, labor, offizin, und verwaltungsraum ist der freiwahl bereich relativ klein. Um einen derart großen abstand einzuhalten, welcher gewährleistet das der hinten anstehende Patient nichts mitbekommt muss die "bitte abstand halten " grenze schon vor der Tür sein...

    mfg

    tom

  7. #7
    "Die wenigsten Kunden werden dazu bereit sein, eine extra Beratungsgebühr zu zahlen und unser Gesundheitssystem wird ja kaum dazu in der Lage sein."


    Nur eine kurze Anmerkung. Es war natürlich auch nicht von mir gemeint, das die Patienten/Kunden eine Beratungsgebühr bezahlen sollen, sondern unsere Beratungsleistung die natürlich zu Recht gefordert wird (nicht erst von Rösler...der offenbar glaubt uns Pharmazeuten erst beibringen zu müssen wie Pharmazie funktioniert) muss durch die Gesamthonorierung (AMPVO) gewährleistet werden. Aber gerade daran wird ja immer fleißig gedreht. Immer mehr gesetzliche Vorgaben (Rabattverträge!) die auch mehr Aufwand in der Apotheke fordern und am Ende Zeit in der Beratung kosten...aber der Kassenrabat wird erhöht.
    Sich dann hinstellen und über den Sinn oder Unsinn von Kosmetika in der Apotheke zu schwadronieren ist einfach nur schizophren. Als ob das Nebensortiment uns von unserer Kernaufgabe abhalten würde.
    Aber vielleicht würde es diesem Mann mal wirklich gut tun ein Praktikum in einer Apotheke abzuleisten, mal selber erleben was bei der Abgabe eines AM beachtet werden muss, damit es überhaupt zur Bezahlung durch die Krankenkasse kommt! (Nichtbeachtung von Rabat-AM = Retaxation auf Null!!)
    Wenn dann alles beachtet wurde, kann endlich die eigentlich pharmazeutische Aufgabe beginnen...die Beratung. Schön also, das er uns darauf hinweist, das für Kosmetik eigentlich ja gar keine Zeit ist...schlaues Kerlchen.

    Schön, das das Thema auch unsere zukünftigen Apotheker(innen) interessiert.


  8. #8
    Neuer Benutzer
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    28.09.2010
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    2
    Pharmaziestudent seit 2010
    Zitat Zitat von Kreuzapo Beitrag anzeigen
    Schön also, das er uns darauf hinweist, das für Kosmetik eigentlich ja gar keine Zeit ist...schlaues Kerlchen.

    Hehe, ganz genau

    Aber es ist wirklich unangenehm wenn man sich anschaut was alles beachtet werden muss, nicht nur bei AM's und deren Rabattverträge, sondern auch oder sollte ich besser sagen vorallem bei der abgabe von Bandagen, Inkontinenzartikeln etc.
    Was das ein Aufwand ist, unglaublich. Bei manchen Krankenkassen gehts gar nicht mehr über die Apotheke sondern nur noch direkt über die Krankenkasse.
    Wieviel Zeit bei der bearbeitung eines solchen rezeptes drauf geht ( Kostenvoranschlag, Genehmigung, usw) steht in keinem Verhältnis zum Umsatz!

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