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Thema: Mythos Horrorgeschichten

  1. #11
    Erfahrener Benutzer
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    19.11.2009
    Ort
    Jork
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    Apothekerin
    Huhu,

    die ganzen Horrorgeschichten hab ich auch gelesen vorher und sie haben mich auch stark zum Zweifeln gebracht. Andererseits sag ich mir, es haben so viele vorher geschafft, warum sollte ich es nicht auch schaffen. Klar, ist es viel Arbeit (der Mortimer liegt schon neben mir und wartet, dass es weiter geht) und es gibt bestimmt viele Frustmomente - die gibt es aber auch in ganz einfachen Ausbildungen. Ich bin ja Schifffahrtskauffrau und auch da gab es Zeiten, wo man meinte, das ist doch alles furchtbar und wird nichts. Man muss sich dann wohl irgendwie immer wieder selbst motivieren.

    Lg,
    Steffi

  2. #12
    laborratte
    Gast
    Zitat Zitat von AlterEgo Beitrag anzeigen
    Danke für die Berichte
    Also, den einen find ich besonders interressant, da wo der/die Schreiber/in erzählt, dass er/sie zu Medizin gewechselt hat und da viel mehr Zeit hat.
    hab ich auch schon gehört, mein Arzt erzählt mir immer, wie relaxt doch sein Studium war und dass er in den Semesterferien nie was tun musste, und wie anstrengend doch das Pharmastudium seiner Frau war - denke aber auch, dass kommt immer drauf an, was man für ein Lerntyp ist!!

    Und ganz ehrlich, mich schrecken diese ganzen Geschichten mittlerweile gar nicht mehr ab... werde mir einfach immer das Ziel vor Augen halten, und dann eben Augen zu und durch :P Und so schlimm wird's bestimmt auch gar nicht, viele Fächer sind bestimmt auch super interessant, und auch Praktikum kann mit netten Kommilitonen wirklich viel Spaß machen

  3. #13
    Unregistriert
    Gast

    Rotes Gesicht Horrorstorys begründen auf subjektiver Empfindung!

    Hallo Du

    Also ich möchte nun mal versuchen, einen objektiven Bericht über meine jetzige Zeit im Pharmazie-Studium abzugeben, wenn ich auch nur das 1. Semester hinter mir habe. Vorab: Ich habe mich dazu entschieden, zum nächsten Semester ein ganz anderes Fach zu studieren, was aber mehr mit meinen persönlichen Interessen zusammenhängt, als mit der Tatsache, dass es sehr zeitintensiv ist.
    Nach meinen Abi war es mein absoluter Traum, Pharmazie zu studieren. Ich musste noch ein halbes Jahr warten, habe dann auch ein Praktikum in der Öffentlichen Apotheke gemacht was mir gut gefallen hat Glücklicherweise hat es dann auch zum nächsten Semester direkt mit dem Studienplatz geklappt.
    Dann ging es los....Ich war mir durchaus darüber im Klaren, dass es sehr chemielastig sein wird, und dass es für mich nicht einfach werden wird, vor allem weil ich in der Schule zwar Bio-LK hatte aber leider seit der 10. Klasse kein Chemie mehr. In der 4. Woche im Pharmaziestudium wird üblicherweise die 1. Klausur in anorganischer und allgemeiner Chemie geschrieben. Für diese Klausur habe ich ab der 3. oder 4. Chemie-Vorlesung jeden Tag gelernt. Nicht so ein bisschen mal hier mal da wie in der Schule, nein, jeden Tag schon 3 Stunden, auch wenn ich erst um 18 oder 20 Uhr zu Hause war. Das war zum reinen Verstehen, dass ich in den Vorlesungen mitkomme.
    (Kurz zu meinem Stundenplan: Montag 11-17 Uhr, Dienstag 8-18 Uhr, Mittwoch 8-19:30 Uhr, Donnerstag 8-16 Uhr, Freitag 8-16 Uhr, jeden Tag 1 Stunde Mittagspause, außer Freitags, da hatten wir in der "Mittagspause" Physik)
    Das Auswendiglernen der einzelnen Reaktionsgleichungen und Versuchsaufbauten aus dem Labor wurde dann aufs Wochenende gelegt, da dann auch nochmal so 4 Stunden pro Tag. Alles schön und gut, mein einziges Ziel war, die erste Klausur zu bestehen. Was leider nicht der Fall war. Im Erstversuch bin ich mit ca. der Hälfte der Punkte, die man zum bestehen benötigt hätte, durchgefallen. Frustrierend! Die Wiederholer-Klausur war dann genau eine Woche später. In dieser Woche durften wir, die beim ersten Mal durchgefallen waren, nicht ins Labor, sondern bekamen die Zeit zum lernen "frei". Ob das jetzt gut oder schlecht ist, kann jeder für sich selbst entscheiden, den zum Ende des Semesters hin wurde es für die, die zum Lernen "Laborfrei" bekamen wirklich STRESSIG. Nun gut die 2. Klausur habe ich dann irgendwie bestanden, fragt mich nicht wie

    Jetzt wieder ab ins Labor: Du hängst 3 Tage hintendran mit dem Programm, und versuchst alles, so gut es geht, aufzuholen. Bei mir hat das leider nicht sonderlich gut geklappt...Es kann sein, dass es auch daran gelegen hat, dass ich mich mit der Assistentin nicht sonderlich gut vertragen habe (ich war aber bei weitem nicht die einzige in meinem Semester, bei der/dem das der Fall war...), zum anderen lag es vielleicht auch daran, dass mir die Arbeitsweise im Labor einfach nicht gelegen hat, wie ich kurz vor Ende des Semesters festgestellt habe. Laut Assistenten und Profs sollten wir lernen "wissenschaftlich und analytisch zu denken und zu arbeiten".
    Nun, bei fast jedem Versuch lief das so ab: Du bekommst ein weißes Pulver, und musst mit Hilfe von Experimenten rausfinden was drin ist. Bist Du Dir sicher, schreibst du Dein Ergebnis in ein Heft und gibst es ab. Mehr als 3 mal darf Dein Ergebnis aber nicht falsch sein, sonst bist du durchgefallen. Jetzt zum Versuch. Du führst ihn durch, wie im Skript oder Buch beschrieben - er ist positiv. Da Du aber natürlich ein richtiges Ergebnis abgeben möchtest, um zügig voran zu kommen, führst Du ihn zur Sicherheit nocheinmal durch und siehe da, beim 2. Mal ist der Versuch negativ. Was machst du nun? Genau, du machst das ganze noch ein drittes mal, suchst Dir aber einen anderen Nachweis für das Molekül, was Du nachweisen möchtest, raus. Wieder positiv. Jetzt bekommst Du den Frust, machst den Versuch noch 2 mal, natürlich auch wieder mit Vergleichs- und Blindproben, arbeitest so sauber wie es nur irgendwie geht.
    Fazit: jedes mal kommt was anderes raus, insgesamt 2 mal positiv, 3 mal negativ.

    Du denkst kurz darüber nach, was dir in den Vorlesungen erzählt worden ist (Grundanforderungen an wissenschaftliche Experimente ist die Reproduzierbarkeit das heißt dass Du unter gleichen Bedingungen immer wieder das gleiche Ergebnis rausbekommst) und merkst, dass das hier nach dieser Definition kein wissenschaftliches Experiment sein kann, obwohl es in der Fachliteratur steht.
    Naja immerhin war der versuch in 60% der Fälle negativ, somit schreibst du das in Dein Heft, weil Du auch irgendwann mal fertig werden musst. Heftrückgabe am nächsten Tag: Alles falsch, kompletter Labortag für die Tonne, fang mit der Nummer nochmal von vorne an.
    Das ist, was mich im Endeffekt unter Anderem dazu bewegt hat, das Fach zu wechseln. Ich habe auch gemerkt, dass ich zwar super auswendig lernen kann, vor allem auch die Biologie und die Anatomie/Physiologie-Vorlesung fand ich super spannend und konnte mir sehr schnell die Fakten behalten, aber was stöchiometrisches und chemisches Rechnen betrifft bin ich leider eine absolute Null Wenn Du Spaß an der Arbeit im Chemie-Labor hast, und nicht so den Frust über misslungene Experimente bekommst, wie es bei mir war, dann ist meiner Meinung nach das, was die meisten als "Stress" im Pharma-Studium bezeichnen für Dich zumindest kein Problem. Denn das Schlimmste war immer, nach einen verkorksten Labortag ohne Erfolgserlebnisse mich abends um 8 noch ein paar Stunden hinzusetzen und zu lernen. Hatte ich aber einen spannenden Vorlesungstag hinter mir, hatte ich auch kein Problem damit, meine Freizeit abends etwas einzuschränken um nochmal was für die Uni zu tun, denn das was ich gelernt hab, hat mich auch wirklich interessiert.
    Fazit: Überleg Dir, ob Dir die Arbeit im Chemie-Labor wirklich liegt und wie Du mit Rückschlägen umgehen kannst. Hast Du Spaß an praktischer Laborarbeit, beschäftigst Dich gerne intensiv mit naturwissenschaftlichen Fragestellungen und hast gleichzeitig kein Problem damit, auch mal "nur" Auswendigzulernen? Dann ist das Pharmazie-Studium wohl das richtige Auch wenn das Arbeitspensum hoch ist, es ist zu bewältigen wenn Du Spaß an der Sache hast!!

    Liebe Grüße :-)

  4. #14
    Unregistriert
    Gast
    Ich denke man muss bei den Horrogeschichten differenzien, ob es sich entweder a) um mehr oder minder sachliche Kritik am Studium selbst handelt und damit einhergende Unzufriedenheit oder b) um nicht näher zu definierende Unzufriedenheit. Im Falle b) liegt das Problem oft darin, dass die Leute mit dem Studium nicht klar kommen und ihren Frust hier einfach abbauen - jedoch tendenziell selbst Schuld sind ... so schwer ist Pharmazie nun auch wieder nicht.

    Der Fall a) ist jedoch wesentlich interessanter: Wenn sich (reihenweise) Leute auskotzen über die Chemiepraktika, welche idR schlecht bis überflüssig sind (ich spreche das aus Erfahrung), dann kann man da als angehender Student schon was draus lernen. Wenn man selbst kein wirklichen Bock auf Chemie hat und beispielsweise sich mehr für Pharmakologie interessiert, dann ist man 5-6 von 8 Semestern FALSCH in der Pharmazie, denn 5-6 Semester wird NUR Chemie und / oder Biologie gemacht bis auf wenige andere fachliche Ausnahmen, welche allerdings immer im Schatten der geannten Fächer stehen.

  5. #15
    Erfahrener Benutzer Avatar von mia
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    Apothekerin
    Es wäre interessant zu erfahren, an welcher Uni 'Unregistriert' vom 27.08. studiert hat. Denn an anderen Unis sieht das ganze schon ziemlich viel anders aus. Dort ist das Chemielabor als Block von 3-5 Wochen ganz am Ende des Semesters, und bis dahin hat man meistens nur bis ca 15:00 Uni. Bis auf eine eher harmlose Sicherheitsklausur, sind auch alle Klausuren erst am Semesterende. Wer jeden Tag nach der Uni 3h lernt, sollte da locker durchkommen.

  6. #16
    Zum Thema Labor: ich hatte vorher Chemie studiert und auch den Kationen und Anionen Trennungsgang hinter mir, das war wirklich furchtbar, weil es echt wie Ionenlotto war Beständen hatte damals trotzdem alle und danach wurde uns gesagt, dass es wirklich nur um die Frustrationstoleranz geht! Ich hatte vorher Krankenpfleger gelernt, und da war die Frustration jedoch wesentlich höher, da mich 8 h lang, meist stupides Arbeiten angekotzt hat.

    Aber auch schon zu Bundeswehrzeiten gab es diese Horrorstories! Nachdem man es hinter sich hatte, war es gar net so schlimm!

    Ich kann nur das hier wiedergeben, was der Rest schon gesagt hat: Alles ist subjektiv Bedingt und von der Persönlichkeit abhängig.

  7. #17
    Erfahrener Benutzer Avatar von ZedsDead
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    Pharmaziestudent
    "Unregistriert" kommt vermutlich aus Mainz, aus meinem Semester außer es gibt eine andere Uni mit genau denselben Stundenplänen

  8. #18
    Unregistriert
    Gast
    Ich hatte eher konstant Chemie / Bio im Semester, 1-2mal vielleicht auch als Block. Da war das Semester dann schon voll.

    Was ich damit nur sagen wollte ist, dass man - wenn man genau liest - aus den Horrorgeschichten schon was rauslesen kann. Man muss halt dazu auch genau wissen was man will ...

  9. #19
    Erfahrener Benutzer Avatar von mia
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    Apothekerin
    Das ist richtig. Man kann sich auf jeden Fall mental darauf vorbereiten, kein typisches Studentenleben zu führen.
    Und man entscheidet sich nicht leichtfertig für das Studium. Hat also tatsächlich auch was gutes, diese Horrorgeschichten.
    Ein funken Wahrheit steckt ja schon meistens drin. Es ist aber eben nicht die ganze Wahrheit.

  10. #20
    Neuer Benutzer Avatar von Lena1987
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    Pharmaziestudentin seit 2013
    Ich habe schon 7 Jahre Studium (nicht Pharmazie) in 2 Universitäten hinter mir und hab immer noch nicht kapiert was unter dem typischen Studentenleben verstanden werden soll. Für mich und meine Kommilitonen war es bisher eben pauken was das Zeug hält.

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